Witten. Bei der Briefwahl in Witten hat es die erste kleinere Panne gegeben. Einige Wählerinnen und Wähler haben Unterlagen dreimal bekommen. Aber wieso?
Michael Kretschmann aus Witten-Bommern staunte nicht schlecht, als er am Dienstag (7.9.) seinen Postkasten öffnete. „Der Kasten war pickepackevoll mit Briefwahlunterlagen“, sagt der 62-Jährige. Für seine Frau Carmen (60) und Schwiegermutter Elisabeth Görz (87) hatte er Briefwahl beantragt, die Unterlagen kamen auch pünktlich. Das Problem: Für jede Person kam alles gleich dreimal. Dem Bommeraner ist das nicht als Einzigem passiert.
Das Wahlamt bestätigt den Irrtum. „100 Wählerinnen und Wähler haben die Unterlagen in dreifacher Ausfertigung erhalten“, erklärt Amtsleiter Michael Muhr. Die Ursache liege bei der Druckerei. Dort werden pro Druckdatei die Wahlunterlagen für 100 Personen ausgedruckt. „Wegen eines technischen Fehlers sind dort in einem Vorgang alle Formulare dreimal gedruckt worden.“
Wahlamtsleiter aus Witten: Doppelte Rückläufer werden aussortiert
Beim Versenden der Unterlagen sei der Fehler dann nicht bemerkt worden, so Muhr. „Wir verpacken pro Tag 2500 bis 3000 Wahlscheine. Da fällt es nicht auf, dass es für einige Personen zu viele sind“, sagt der Wahlamtsleiter. Es hätten sich bereits Bürger gemeldet, die die Unterlagen dreimal bekommen haben. Allen habe er gesagt, dass sie ganz normal wählen können, aber nur einen Umschlag zurückschicken sollen. Niemand müsse befürchten, dass seine Stimme ungültig ist.
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Sollte es dennoch doppelte Rückläufer geben, würden die aussortiert. Muhr: „Ich weiß genau, welche Nummern betroffen sind. Alle Wahlbriefe und -scheine sind durchnummeriert.“ Er habe für die betroffenen Wahlscheinnummern extra eine Liste erstellt. „Bevor die Unterlagen in die Briefwahlurnen gelangen, gehen sie noch zweimal durch unsere Hände. Wir gleichen genau ab, ob was doppelt zurückgekommen ist.“ Somit werde nichts zwei- oder gar dreifach zur Auszählung gelangen. Er warnt davor, mehrere Scheine zurückzusenden. „Es ist ein Straftatbestand, wenn man mehr als einen Stimmzettel ausfüllt und einreicht.“
Rund 26.000 Briefwahlanträge in Witten
Wahllokal wird verlegt
Bei der Urnenwahl gibt es kurzfristig eine Änderung. Das Wahllokal im St. Josefshaus in Herbede muss in das Pfarrheim von St. Peter und Paul an der Wittener Straße 57 verlegt werden. Grund dafür ist die Corona-Schutzverordnung. „Es gibt dort, anders als in anderen Altenheimen, in denen ein Wahllokal eingerichtet wird, keine getrennten Räume“, sagt Wahlamtsleiter Michael Muhr. Dadurch könnten Wähler nicht ausreichend von den Bewohnerinnen und Bewohnern getrennt werden.
Insgesamt ist der Wahlamtsleiter bisher zufrieden mit dem Ablauf. Außer den dreifachen Unterlagen habe es noch keine Panne gegeben. Rund ein Drittel der Wahlberechtigten hat bisher Briefwahl beantragt – etwa 26.000 Anträge gingen bisher bei der Stadt ein. Das sind schon 5000 mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der Bundestagswahl 2017. Das ist ein neuer Rekord für Witten.
Knapp 3500 Unterlagen werden bis Mitte kommender Woche noch verschickt. „Wenn die Wahlbeteiligung wie 2017 bei 75 bis 76 Prozent liegen sollte, dann wird die Hälfte der Wähler Briefwähler sein“, prophezeit Muhr. Das bedeute aber auch, dass die Ergebnisse am Wahltag wohl erst später vorliegen, da die Auszählung der Briefwählerinnen und -wähler erfahrungsgemäß länger dauere.
Briefwähler Michael Kretschmann aus Bommern war jedenfalls irritiert, auf einmal mehrere Stimmzettel in der Post zu finden. Hauptsache, er weiß, wo er das eine Kreuzchen machen will...