Witten. In der Röhrchenstraße sollen LEG-Häuser wärmegedämmt, Fenster und Türen erneuert werden. Wittens Mieterverein befürchtet hohe Mietsteigerungen.

Mieter in der Röhrchenstraße sind besorgt über geplante Modernisierungsmaßnahmen durch den Eigentümer, die Immobilien-Gruppe LEG. Die Befürchtung: hohe Mietsteigerungen nach den Baumaßnahmen. Derzeit führt die LEG Einzelgespräche mit den Betroffenen.

Der Mieterverein hat sich der Sache angenommen, die Mietergemeinschaft der Häuser Röhrchenstraße 51 bis 53 A ihre Bedenken in einem Brief an den LEG-Vorstand in Düsseldorf formuliert. Knut Unger, Sprecher des Wittener Mietervereins, spricht von „unsinnigen und extrem belastenden“ Baumaßnahmen. Im März habe die LEG eine Modernisierung der überwiegend aus den 50er Jahren stammenden ehemaligen Werkswohnungen angekündigt. Es geht um Dämm-Maßnahmen, den Einbau neuer Fenster und Türen sowie die Errichtung von Balkonen.

Mieterverein rechnet mit Mieterhöhungen von über 100 bis 120 Euro

Knut Unger vom Mieterverein Witten spricht von „unsinnigen Baumaßnahmen“.
Knut Unger vom Mieterverein Witten spricht von „unsinnigen Baumaßnahmen“. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald (theo)

Laut Mieterverein könnte dies Mieterhöhungen von über 100 bis 120 Euro pro Wohnung bedeuten. Unger: „Es haben auch Mietparteien nach Bekanntgabe der Pläne gekündigt.“ Unter denen, die gegen die Baumaßnahmen sind, ist auch ein junges Ehepaar mit einem kleinen Kind. Die Familie hatte erst im April den Mietvertrag für die Röhrchenstraße abgeschlossen. „Dabei sind wir vom Vermieter nicht über die geplanten Arbeiten informiert worden“, sagt der Familienvater. Er befürchtet auch eine Lärmbelästigung. „Ich bin im Homeoffice und schreibe gerade an meiner Masterarbeit.“

Sollte die Mieterhöhung nach den Baumaßnahmen „erträglich ausfallen“, will die kleine Familie in ihrer Wohnung bleiben. „Ein Umzug kostet uns ja auch Geld und macht Arbeit.“ Der Mieterverein hält den Nutzen der geplanten Dämm-Maßnahmen für den Klimaschutz für „außerordentlich zweifelhaft, da die Häuser bereits über eine Wärmedämmung verfügen“, so Sprecher Unger. „Fenster und Türen der Häuser haben ihre Lebensdauer überschritten und müssten ohne Mieterhöhung erneuert werden.“ Die geplanten Balkone seien aus der Sicht der meisten Mieter der Häuser wünschenswert, „falls die Mieten dadurch nicht zu stark steigen“.

LEG spricht von einem hohem Instandhaltungsanteil

Die LEG widerspricht der Darstellung des Mietervereins. Ein großer Teil der Mieter begrüße die Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnqualität, heißt es auf Anfrage der Redaktion. Laut Mischa Lenz, Pressesprecher der Immobilien-Gruppe, sei für die Arbeiten ein „sehr hoher Instandhaltungsanteil veranschlagt“ worden, „der zu 100 Prozent vom Unternehmen getragen wird“.

Die Wärmedämmfassaden an den Häusern sollen laut LEG von acht auf 16 Millimeter verstärkt werden, auch Kellerdecken gedämmt werden. Haus- und Wohnungstüren sollen erneuert und sogenannte Vorstellbalkone errichtet werden. Auch neue Anstriche für die Treppenhäuser seien geplant, heißt es. Mischa Lenz: „Hierbei handelt es sich keineswegs um Luxussanierungen, sondern um bodenständige Modernisierungen.“

LEG investiert 1,12 Millionen Euro

In die LEG-Häuser Röhrchenstraße 51 bis 53A wird die Immobilien-Gruppe nach eigener Aussage etwa 1,12 Millionen Euro investieren. Sprecher Mischa Lenz: „Davon entfällt ein großer Anteil auf Instandhaltungsmaßnahmen.“

Der zu den Gebäuden gehörige Spielplatz werde im Rahmen der Modernisierung erneuert, verspricht das Unternehmen.

LEG will mit Mietern nach Lösungen suchen

Auf die Mieter umgelegt werde weniger als das erlaubte Maximum von zwei Euro pro Quadratmeter. In allen Fällen werde man den Mietern mit freiwilligen Mietverzichten entgegenkommen, verspricht die Immobilien-Gruppe. Sollte es durch die Modernisierung in Einzelfällen zu einer finanziellen Überforderung kommen, wolle man mit den Mietern nach Lösungen suchen - „beispielsweise, indem wir für sie nach einer günstigeren Wohnung in unserem Bestand suchen“, so Lenz. Ein Reihe von Mietern habe bereits Einwendungen gegen die geplanten Mieterhöhungen wegen wirtschaftlicher Härte erhoben, sagt Mietervereins-Sprecher Knut Unger.