Witten. Der Spielplatz am Stahlhammer in Bommern verkommt seit Jahren. Das ärgert Familien mit kleinen Kindern. Warum die Stadt Witten dort nichts tut.
Dieser Spielplatz hat seinen Namen nicht verdient. Auf der Fläche am Stahlhammer in Witten-Bommern gibt es noch genau ein funktionierendes Spielgerät. Der Wasserlauf ist stillgelegt. Der Sand wurde seit Jahren nicht ausgetauscht. Die Holzumrandung ist morsch. Sina Rühlemann und Constanze Nieweg ärgern sich maßlos. „Dort muss sich etwas tun“, fordern die beiden jungen Mütter.
Der Platz liegt gegenüber der Apotheke am Bodenborn in Höhe des Bommerfelder Rings hinter dem ehemaligen Edeka. Die Situation sei nicht erst seit Kurzem so verheerend. „Das sieht dort seit gefühlt 15 Jahren so aus“, sagt Sina Rühlemann. Vor zwei Jahren hat die 39-Jährige gemeinsam mit ihrer Freundin begonnen, der Sache auf den Grund zu gehen. Im vergangenen Herbst habe es eine Begehung mit der Stadt gegeben, bei der Abhilfe für dieses Jahr versprochen worden sei. Doch bislang habe sich nichts getan.
Sand auf dem Wittener Spielplatz ist voller Scherben und Hundekot
Ihren Kindern Thea (4), Ida (6), Lotta (4) und Mats (1) reicht das eine Schaukelgerät – ein kleines Wipp-Motorrad, das auf einer Stahlfeder sitzt – aber beileibe nicht aus. Wo sie sonst an heißen Tagen toll im Wasser planschen könnten, stehen nur ein paar öde Betonklötze auf dem Trockenen.
Auch der Sand verlockt nicht gerade zum Burgen bauen und Kuchen backen. „Das ist eher Kies, der außerdem zugewuchert und voller Scherben und Hundekot ist“, sagt Sina Rühlemann. Die hölzernen Pfosten, die die Wiese umrahmen, sind total morsch. Viele sind bereits zerbrochen – was nicht ganz ungefährlich ist.
Wittener Familien haben keine Alternative in der Nähe
Eine Alternative für die Familien, die in der Nähe am Bodenborn wohnen, gibt es nicht wirklich. Der Spielplatz am Bommerfelder Ring, zwischen den Hochhäusern hinter der Herz-Jesu-Kirche, liegt eine ganze Ecke entfernt – und außerdem auf der anderen Straßenseite.
„Die Kinder sollen zwar selbstständig werden, aber da können sie, auch wenn sie etwas größer sind, auf keinen Fall alleine hin“, so Sina Rühlemann. Außerdem sei dieser Platz oft überfüllt. Also setzen sich die Familien häufig ins Auto und fahren zum Beispiel bis nach Heven, wenn die Kleinen draußen toben wollen. „Es gibt keinen anderen öffentlichen Spielplatz auf dieser Seite des Bodenborn. Und das, obwohl es hier aufgrund des Generationenwechsels inzwischen so viele Kinder gibt.“
Der Stadt Witten fehlt offenbar ein Spielplatzplaner
Die Stadt Witten will sich auf Anfrage dieser Redaktion aktuell zu den Vorwürfen und der Kritik nicht äußern. CDU-Ratsmitglied Simon Nowack weiß jedoch mehr. Er hatte im Frühjahr 2020 mit Stadtbaurat Stefan Rommelfanger an einem Quartiersspaziergang durch Bommern teilgenommen. Dort hatten die Eltern das Spielplatz-Problem zur Sprache gebracht – und die Zusage erhalten, dass „ihr“ Platz auf die Prioritätenliste kommen soll.
Doch offenbar fehlt der Stadt jetzt – laut Nowack – schon seit längerer Zeit ein Spielplatzplaner. Pro Jahr könne dieser rund 175.000 Euro für die Renovierung von Spielplätzen verplanen und entsprechende Aufträge koordinieren. Zuletzt sei der Spielplatz an der Andreas-Blesken-Straße in Bommern verschönert worden. Es habe drei Jahre gedauert, bis es soweit war, so der Politiker. Nun warten die Kinder sehnsüchtig darauf, dass sich am Stahlhammer etwas tut. „In diesem Jahr“, lässt die Stadt doch noch verlauten, sei damit nicht mehr zu rechnen.