Witten. Doc Esser und René Steinberg sind beim Kultursommer in Witten aufgetreten. Dabei verriet das befreundete Duo, warum Lachen so gesund ist.
Gesundheit und Genuss sind nicht immer vereinbar. TV-Arzt Doc Esser und Kabarettist René Steinberg haben beim Kultursommer auf der Open-Air-Bühne am Saalbau-Parkplatz in Witten gezeigt, wie es doch funktionieren kann. „Lachen und die beste Medizin“ heißt das Bühnenprogramm der beiden, die sich vor einigen Jahren anfreundeten und ihre Gewerke kurzerhand „zusammenpackten“.
Edeltraud Hansen und Sabine Beisheim sitzen schon erwartungsvoll auf ihren Plätzen, um das Duo „endlich mal live“ zu sehen. „Ich schalte immer ein, wenn der Esser im Fernsehen läuft, und den Steinberg habe ich viel im Radio gehört“, sagt Sabine. Es sei schön, nach langer Zeit endlich wieder auf Kultur-Veranstaltungen gehen zu können, freut sich die Bochumerin.
Steinberg zum Applaus in Witten: Es tut so gut, das wieder zu hören
Als das Duo die Bühne betritt, wird laut geklatscht. „Es tut so gut, dieses Geräusch zu hören“, sagt Steinberg. Zunächst erklären die beiden die Parallelen zwischen den Berufen Arzt und Humorist. „Wir beide betrachten den Menschen“, sagt der Kabarettist. Einige feine Unterschiede gebe es dann aber doch: Während der Mediziner den Menschen als Einheit eines Systems betrachte, schaue René Steinberg zu, wie der Mensch „am System scheitert“.
Auch das Leben der beiden verlief in den letzten Monaten sehr unterschiedlich, wie sie erzählen: Esser (47) hat als Arzt auch während des Lockdowns viel gearbeitet, Steinberg (48) war durchgehend zuhause. „Da ist das einzige Abenteuer der Gang in den Supermarkt gewesen“, sagt er. Dabei habe er den Menschen immer wieder erklären müssen, dass die Nase ein Atemorgan ist, „die können Sie ruhig mit reintun“. Der studierte Germanist zitiert frei nach Goethe: „Des Pudels Kern seh’ ich nun ein, auch Blödheit kann ein Virus sein.“
Doc Esser in Witten: Wer viel lacht, hat seltener einen Herzinfarkt
Im Laufe des Abends gibt Steinberg neben einer gekonnten Reiner-Calmund-Imitation noch einige selbstkomponierte Gedichte, Lieder und Tanzeinlagen zum Besten. Das Publikum lacht laut. Ums Lachen dreht sich schließlich auch der ganze Abend. Doc Esser, eigentlich Heinz-Wilhelm Esser, erklärt: „Wer lacht, verbessert seine Sauerstoffaufnahme.“ Dadurch könne das Herz besser pumpen, der Puls beschleunige sich, was wiederum den Stoffwechsel aktiviere. „Ich tue meinem Körper immer etwas Gutes, wenn ich lache.“ Nicht zuletzt kämen dabei 300 Muskeln zum Einsatz.
Menschen, die optimistisch in den Tag starteten, und nachweislich mehr lachten als andere, hätten seltener einen Herzinfarkt. Natürlich seien Bewegung und gesunde Ernährung das A und O für einen starken Körper – auch wenn René Steinberg ungern auf sein Brötchen mit Zwiebelmett verzichten möchte. Sich das mal zu gönnen, sei auch „total in Ordnung“, beruhigt Esser. Der Arzt rät nicht zu Diäten, sondern zu einer Änderung des Lebensstils. Und für guten Schlaf solle man abends einfach mal (das Handy) abschalten.
Die Botschaft der beiden: Den Körper gut behandeln, aber trotzdem entspannt bleiben. Nicht so viel über andere aufregen. Die Zeit genießen, die einem bleibt. Und natürlich: Viel lieben und viel lachen. An diesem Abend haben sie den Menschen beim Kultursommer also durchaus eine Menge Gutes getan.