Witten. Der Kreis trennt sich nach der Testphase von der Luca-App. Das Stadtmarketing kritisiert die Entscheidung – und befürchtet ein Chaos für Kunden.
Das Stadtmarketing Witten bedauert das Aus für die Luca-App. Gemeinsam mit den anderen Stadtmarketing-Vereinen des Kreises (außer Sprockhövel) hatte man sich dafür eingesetzt, dass die Handy-Anwendung zur digitalen Kontaktnachverfolgung auch nach dem Auslaufen der Testphase Ende August weiter im Kreis zum Einsatz kommt.
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Vor wenigen Tagen hatte der Kreis bekannt gegeben, dass man sich von „Luca“ trennen und keine kostenpflichtige Lizenz für die App erwerben werde. Für die Stadtmarketing-Vereine eine nicht nachvollziehbare Entscheidung.
Stadtmarketing hatte sich seit Ende März für die Luca-App eingesetzt
Seit Ende März hatte man sich für die App eingesetzt, nach deren Einführung „keine Kosten und Mühen gespart“, um die Anwendung im Kreis bekannt zu machen und eine möglichst hohe Akzeptanz für sie zu schaffen, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Plakate und Flyer wurden gedruckt, den Unternehmen beim Einrichten der App geholfen. In Briefen an Landrat Olaf Schade und alle Landtagsabgeordneten des Kreises habe man um den Erwerb der Lizenz gebeten. Vergeblich.
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Stattdessen soll in der Kontaktnachverfolgung künftig das vom Land NRW unterstützte Iris-Gateway eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine digitale Schnittstelle, die mit rund 60 Apps zur Kontaktnachverfolgung kompatibel ist – nicht allerdings mit der Luca-App. Keine der alternativen Apps sei aber für den Betreiber kostenlos, betont das Stadtmarketing.
Stadtmarketing fürchtet Chaos durch zahlreiche unterschiedliche Anbieter
Zudem fürchtet man ein Chaos für Kunden. Denn durch das Iris-Gateway müsse sich nun jeder Betreiber für ein System entscheiden. Für den Nutzer bedeute das, dass er demnächst möglicherweise zig Apps auf dem Smartphone benötigt, da jeder Gastronom ein anderes System nutzt oder dass er sich wieder in Papierlisten eintragen müsse, wie zu Beginn der Pandemie. Eine Lösung für Menschen ohne Smartphone sei außer bei Luca auch bei keinem anderen Anbieter vorhanden.
Schon seit langem steht die Handy-Anwendung massiv in der Kritik, weil immer wieder gravierende Sicherheitslücken entdeckt werden. Für den Kreis war eine Verlängerung der Kooperation aber auch aus finanziellen Gründen keine Option. Nach Ende der Testphase wird die Luca-Nutzung für die Gesundheitsämter kostenpflichtig. Der Kreis rechnete mit Kosten in Höhe von mehreren Zehntausend Euro.