Witten. Wie ist der Stand der Dinge beim Thema Naturfreibad für Witten? Das wollte die CDU von der Stadt wissen. Die Antworten sind ernüchternd.
Die Planung für ein Naturfreibad kommt langsam in Gang. Doch bis es so weit ist, wird noch viel Wasser die Ruhr hinuntergeflossen sein. In dieser Woche hat es zumindest so etwas wie einen Auftakt gegeben. Um einen geeigneten Standort zu finden, haben sich verschiedene Ämter der Stadtverwaltung getroffen und Gutachten zum Thema gesichtet. Ein nächstes Treffen soll im Herbst stattfinden.
Das Baden in der Ruhr ist schon lange ein Thema in der Stadt. Treibende Kraft für eine Verwirklichung des Naturbads war in den letzten Jahren die Junge Union. Ein Vortrag von Prof. Norbert Jardin im September 2019 hatte auch die letzten Zweifler überzeugt. Der Technische Vorstand des Ruhrverbands hatte keine generellen Hindernisse für eine Genehmigung in Witten genannt und eine kostenlose Unterstützung angeboten.
CDU: Witten soll sich endlich schnell auf den Weg machen
Daraufhin kam der politische Prozess in Schwung. Im Juni vergangenen Jahres forderte der Rat die Verwaltung auf, die „zeitnahe Realisierung eines Naturfreibades“ zu prüfen. Weil sich bislang nichts getan hatte, fragte die CDU-Fraktion im Mai bei Bürgermeister König nach. „Witten muss beim Naturfreibad mehr aufs Gaspedal drücken“, erklärte der JU-Vorsitzende Jan Herbrechter dazu. Nach dem langen Stillstand hoffe er, dass sich die Stadt nun schnell auf den Weg mache. Deshalb wollte seine Fraktion von der Verwaltung wissen: Wurde bereits ein Projektteam gegründet und Kontakt zum Ruhrverband aufgenommen? Wie will die Stadt vorgehen?
Die nun vorliegenden Antworten dürften Herbrechters Hoffnung auf ein zügiges Fortkommen dämpfen.: Bei der Planung eines Naturfreibades seien sehr viele Aspekte zu beachten, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung: Wo wäre ein geeigneter Standort? Wer kontrolliert wie die Wasserqualität? Wer sorgt für Sicherheit? Wer haftet bei Unfällen? Werden das Gewässer, die Natur und Anwohner ausreichend geschützt? All diese Fragen machten das vermeintlich einfache Projekt sehr komplex.
Diese Standorte sind bislang im Gespräch
Im Gespräch für ein Naturfreibad ist nicht nur das Areal an der Uferstraße 25 in Bommern, an dem es schon in den 1930er Jahren ein Freibad gab. Alternativ nannte die GroKo im letzten Sommer vier weitere Standorte: nahe der Nachtigallbrücke, bei den Eisenbahnern (Wetterstraße, in Höhe Wartenbergweg), vor der Ruhrtalfähre an der Herbeder Schleuse sowie nahe des Zollhauses an der Lakebrücke.
Bis ein Naturfreibad eingerichtet ist, bleibt das Baden in der Ruhr in Witten verboten. Das stellt die Stadt in ihrem Schreiben noch einmal ausdrücklich klar: Die Ruhr sei ein gefährliches Gewässer, das hätten mehrere Unfälle der vergangenen Tage erneut gezeigt
Standort muss mit dem Rettungswagen erreichbar sein
Beim nächsten Treffen im Herbst soll die Runde der Teilnehmer erweitert werden. Dann sollen unter anderem auch die DLRG und die Politik in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Erstes Ziel dabei sei – so wie im Ratsbeschluss festgelegt –, die Frage nach einem möglichen Standort zu beantworten. Ein gewichtiges Kriterium hebt die Stadt in ihrem Schreiben hervor: die Erreichbarkeit der Örtlichkeit mit Rettungswagen. Wenn die nicht gegeben ist, sei der Standort schon aus dem Rennen.
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Bürgermeister Lars König zeigte sich im vergangenen Jahr – damals noch nicht im Amt – vorsichtig optimistisch. „Es gibt kein K.O.-Kriterium, aber noch viele Fragezeichen“, sagte er damals. Vor allem müsse man das Baden in der Ruhr endlich „in geordnete Bahnen bringen“. Jetzt verspricht er sich von der Arbeitsgruppe vor allem ein Ende der wiederkehrenden Diskussionen. „Das Thema Naturfreibad polarisiert in der Stadt. Deswegen bin ich froh, dass wir nun den Ratsbeschluss umsetzen und uns auf den Weg zu einer Antwort machen, die dann sowohl für die Befürworter als auch für die Gegner Klarheit schafft.“