Witten. Einmal pro Woche steuert der Schnelltest-Bus der IHK Gewerbegebiete in Witten an. Beschäftigte können sich kostenlos auf Corona testen lassen.
Schätzungsweise 50 Beschäftigte aus dem Gewerbegebiet Westerweide in Witten haben am Donnerstag (15.4.) zum freiwilligen Schnelltest den umgebauten Bus der Industrie- und Handelskammer (IHK) aufgesucht. Erstmalig machte das feuerrote mobile Testzentrum in einem Gewerbegebiet der Ruhrstadt halt. Das kostenlose Angebot der IHK fand bei den Unternehmen und den Mitarbeitern hervorragende Resonanz. Und alle Tests waren erfreulicherweise negativ.
„Mit der Aktion ‘Vier Städte - ein Bus`wollen wir den Firmen helfen, ihren Beitrag im Kampf gegen die Pandemie zu leisten“, erklärt Christian Kolb, vom IHK-Wirtschaftsbüro Witten. „Damit alles reibungslos funktioniert, kann man sich im Vorfeld anmelden, per E-mail oder QR-Code“, erklärt Kolb auf dem Parkplatz der Firma Boesner und bietet allen Hilfe an, wenn irgendetwas nicht auf Anhieb klappt.
80 Betriebe angeschrieben
Es herrscht ein reges Kommen und Gehen an diesem Vormittag. Knapp 80 Betriebe aus dem Einzugsbereich des Herbeder Gewerbegebietes hat die IHK angeschrieben. „Aber jeder, der des Weges kommt und sich registrieren lässt, ist willkommen“, betont Christian Kolb. „Das ist völlig unbürokratisch.“ Und gibt übrigens für 24 Stunden kostenlose Sicherheit.
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Genauso einfach, praktisch und gut bekommt jede getestete Person das Ergebnis eine halbe Stunde später aufs Handy geschickt. Im Bus von „Medican“ gab es gestern zwei Testplätze. Die beiden Mitarbeiter sind sehr versiert und beantworten alle Fragen. „Es kommt durchaus vor, dass jemand beim ersten Test etwas unsicher ist“, so Ricardo (24). Oliver Buchholz (51) ist ein „Test-Neuling“ und lässt sich gerne beraten.
Holzhandel hat 3000 Tests auf Vorrat gekauft
Sehr erfahren ist Katrin (38). Sie hat die Prozedur schon dreimal hinter sich gebracht. „Gut, dass es jetzt so etwas gibt“, betont sie. Um halb zehn sind bereits 20 Leute getestet - alle glücklicherweise negativ. „Es ist gut, dass hier alles so unkompliziert verläuft“, freut sich Bettina Oelrich von der Firma Wischmann. „Unsere Devise lautet: negativ sein und positiv bleiben. Deshalb hat der Holzhandel auch vorsichtshalber 3000 Tests auf Vorrat gekauft.
Alexandra Galonska empfindet den Test insbesondere in der Nase als unangenehm. Sie bittet den Tester Ali Akdogan, vorsichtig zu sein und „nichts kaputt zu machen“. Marcus Winter, Geschäftsführer vom Boesner-Direktverkauf, ist stolz, dass der überwiegende Teil seiner anwesenden Mitarbeiter die Testmöglichkeit ausnutzt. „Künftig müssen wir das in Eigenregie machen. Der Gesetzgeber will es so“, erklärt er. „Tests sind bestellt und Fachpersonal bereits engagiert.“
Schnelltests statt Jahresempfang
Die IHK finanziert den Testbus mit dem Budget des traditionellen Jahresempfangs, der wegen Corona abgesagt wurde. „Das ist eine sinnvolle Investition und ein Schritt in die richtige Richtung“, so Christian Kolb vom IHK-Wirtschaftsbüro Witten.Bis Ende April kommt der Bus noch zweimal in die Ruhrstadt. Am Donnerstag, 22. April, steht er an der Cörmannstraße und eine Woche später im Wullener Feld – jeweils zwischen acht und zwölf Uhr.
Achim Hofmann, vom gleichnamigen, alteingesessenen Bauunternehmen findet die IHK-Aktion grundsätzlich gut. Er ärgert sich jedoch, dass seine Mitarbeiter den kostenlosen Service nicht nutzen können. „Meine Leute arbeiten auf verschiedenen Baustellen im ganzen Stadtgebiet verteilt. Wie soll das funktionieren?“ Die beschlossene Testpflicht belastet die kleine Firma jetzt zusätzlich. Er fühlt sich von der Politik im Stich gelassen.