Witten. Bei der Vox-Show „First Dates Hotel“ hat Lukas aus Witten die große Liebe gesucht. Es sah nach einem Happy End aus. Aber dann kam es anders.
Seinen großen Auftritt hatte Lukas Harbi aus Witten in dieser Woche in der Vox-Sendung „First Dates Hotel“. In der Dating-Show suchte der Schüler einen Partner fürs Leben. Scheinbar mit Erfolg: Vor der Kamera knutschte der Wittener mit Miguel aus Leipzig. Was bringt einen erst 19-Jährigen dazu, sich für so ein Format zu bewerben? Wie waren die Dreharbeiten in Kroatien? Und welche Reaktionen gab es auf sein freimütiges Outing im Fernsehen? All das erzählt Lukas im Interview.
Lukas, haben Sie sich selbst für die Sendung beworben?
Ja, nachdem meine Beziehung nach anderthalb Jahren gescheitert war, hat mir einfach das Kuscheln gefehlt. Und als ich letztes Jahr die erste Staffel von „First Date Hotel“ gesehen habe, dachte ich gleich: Da will ich hin. Das ist ein seriöses Format, die führen niemanden vor. Deshalb habe ich mich im April beworben und im Mai hatte ich schon die Zusage.
Und wann wurde gedreht?
Im September. Eine Woche vorher wurde mir mitgeteilt, dass ich ein Match habe, also jemanden, der zu mir passen könnte. Und dann ging alles ganz schnell. Erst waren wir eine Woche getrennt in verschiedenen Quarantäne-Hotels, dann ging’s zum Dreh ins „First Dates Hotel“.
Jemanden, der zu Ihnen passen könnte: Was hatten sie sich denn gewünscht?
Ich hatte meinen Traumtyp – egal ob Frau oder Mann – so beschrieben: gleich groß oder größer, mit beiden Beinen im Leben, treu, ehrlich, respektvoll. Eine Frau hätte aber nicht größer sein müssen.
Es ist dann ja Miguel aus Leipzig geworden. Und offenbar hatte Vox damit ja genau den Richtigen für Sie gefunden. Es wirkte ein bisschen so, als wären Sie beide der Höhepunkt der zweiten Staffel...
Ja wirklich, das war toll. Wir waren von Anfang an so verknallt, dass wir vom Sender sogar noch eine zweite Nacht in der Villa spendiert bekommen haben. Das gibt es sonst nicht, eigentlich ist spätestens am Abend des zweiten Tages Schluss.
Wie haben Sie denn den Dreh erlebt? Wie kann man flirten, wenn so viele Kameras auf einen gerichtet sind?
Die Kameras im Restaurant sind versteckt, die sieht man gar nicht. Das hatte ich auch so nicht erwartet. Beim zweiten Date war dann wirklich ein Team dabei. Aber es ist tatsächlich so: Man vergisst die Kameras schnell.
Jetzt haben Sie die Sendung gesehen. Wie war das für Sie? Ist Ihre Zeit im Hotel gut zusammengeschnitten worden – oder wurde da etwas zugespitzt?
Nein, gar nicht. Das haben die richtig, richtig gut gemacht. Für mich waren es perfekte Erinnerungen, genau so ist es abgelaufen. Wie aufgeregt ich am Anfang war, wie Roland mich beruhigt hat, die vielen tollen Gespräche – es war so schön, das noch einmal zu sehen. Mir sind beim Zuschauen die Tränen geflossen – ich konnte das alles noch gar nicht richtig verarbeiten. Und ich war erleichtert, dass die nichts Peinliches gezeigt haben.
Knutschen, kuscheln, intime Gespräche: Das wäre für viele schon peinlich genug.
Nein, das war nicht peinlich. Dazu stehe ich.
Sehen das Ihre Freunde und die Familie genauso? Wie waren denn die Reaktionen auf ihren Auftritt?
Ich habe viele, viele nette Reaktionen bekommen. Auf meinem Instagram-Account ging es schon bei der Ausstrahlung richtig ab. Bei Twitter wurde leider auch viel Mist geschrieben, schwulenfeindliches Zeug. Wir seien eklig, sollten mal zum Arzt gehen wegen unserer Veranlagung und so. Aber das sind eben die Schattenseiten so einer Sendung. Das war uns bewusst, das muss man abkönnen.
Aber was haben Ihre Eltern zu ihrem freizügigen Auftritt gesagt?
Meine Mutter war begeistert und sagte, sie hätte gar nicht gewusst, dass ich so dominant sein kann. Auch Oma und Opa fanden es super, die haben richtig mitgefiebert. Peinlich fand das keiner. Ich habe mich ja null verstellt, nur gesagt, was ich denke.
Und gab es denn wirklich ein Happy End?
Nein, leider nicht. Miguel und ich haben uns zwar noch zweimal getroffen, aber die Entfernung zwischen Witten und Leipzig ist einfach zu groß für eine Beziehung. Wir haben aber noch Kontakt. Und ich bin weiter Single und hoffe auf eine Beziehung – egal, ob mit Mann oder Frau. Bis dahin konzentriere ich mich auf die Arbeit.
Arbeit? Ich denke, Sie sind Schüler.
Nein, ich habe das Berufskolleg erst einmal auf Eis gelegt. Ich habe eine Hauptrolle in einer TV-Serie in Köln bekommen. Der Vertrag läuft ein Jahr – dann sehen wir weiter.
Viel Glück dafür. Aber eine Frage habe ich noch: Ist Roland Trettl, der Gastgeber der Sendung, wirklich so ein netter Typ, wie es scheint?
Ja, total. Supernett und superfreundlich. Und immer die Ruhe selbst – er hat mir mit seiner Art sehr viel Sicherheit gegeben.