Witten. Seit Dienstag können sich Wittener am Ruhrufer kostenlos auf Corona testen lassen. Die Nachfrage war zum Start groß. Was Testwillige erwartet.
Ein kleiner weißer Container auf dem Parkplatz der Firma Lohmann nahe der Hundewiese in Herbede – das ist das erste Schnelltest-Zentrum in Witten. Und bereits zum Start am Dienstagnachmittag waren die Termine ausgebucht. Knapp 40 Menschen ließen sich hier auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen. Einige brauchten das negative Ergebnis für die Arbeit, andere kamen einfach für das sichere Gefühl.
Corona-Schnelltests bald im Zwei-Minuten-Takt in Wittener Testzentrum
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Im Fünf-Minuten-Takt fahren die Autos am Dienstagnachmittag ab 15 Uhr auf den Parkplatz. „Für den Anfang haben wir die Termine jetzt als Testlauf erst einmal alle fünf Minuten vergeben, damit kein Verkehrschaos entsteht. In den nächsten Tagen wollen wir aber auf einen Zwei-Minuten-Takt erhöhen“, sagt Kersten Voigt, einer der Ärzte der Gemeinschaftspraxis im Rathaus der Medizin, die die Teststation gemeinsam mit der Praxis Dr. Kolbe und der Praxis Dr. Scheidgen betreibt.
Wer mit dem eigenen Auto kommt, kann wie in einem Drive-In zum Testen sitzen bleiben und den Abstrich durch das Fenster machen lassen. Zu Fuß kommen oder parken und aussteigen ist aber ebenso möglich, denn auf dem großen Parkplatz ist genügend Platz zum Abstand halten.
Nach 15 Minuten ist das schriftliche Testergebnis da
Die Nasenabstriche macht am Dienstag Arzthelferin Christine Brava. Die 43-Jährige hat sich freiwillig gemeldet, um im neuen Testzentrum zu helfen. Mit weißem Schutzanzug, FFP2-Maske und blauen Handschuhen tritt sie den Testwilligen gegenüber und nimmt einen Abstrich aus der Nase.
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So funktioniert die Terminvergabe
Auf der Webseite des Herbeder Rathauses der Medizin kann unter www.gemeinschaftspraxis-im-rathaus.de/schnelltestanfrage.php eine Termin-Anfrage für den jeweils nächsten Tag gestellt werden. In einem kurzen Formular müssen Name, Telefonnummer und Email-Adresse eingegeben werden. In einer Email wird dann die zugewiesene Uhrzeit für den Termin mitgeteilt. Testwillige müssen zu dem Termin ihre Krankenversichertenkarte mitbringen.
Ihre Kolleginnen Nelane Pulendran (33) und Chantal Mittmann (23) nehmen vor dem Test die Kontaktdaten auf, lesen die Krankenversicherungskarte ein und geben 15 Minuten später das Testergebnis heraus. Sollte ein Test positiv ausfallen, wird direkt im Anschluss ein PCR-Test gemacht und ins Labor geschickt. So kann das Ergebnis überprüft und zudem festgestellt werden, ob es sich um Virus-Mutation handelt.
Zwei Kosmetikerinnen lassen sich als eine der ersten testen
Margarete (34) und Anna (24) sind zwei der ersten, die sich am Dienstag testen lassen. Die beiden Dortmunderinnen arbeiten in einem Kosmetikinstitut in Witten und müssen zwei Mal pro Woche ein negatives Testergebnis vorlegen. Einen der Tests können sie direkt auf der Arbeit machen, den anderen müssen sie selbst organisieren.
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Zuerst tragen sie auf einem vorbereiteten Klemmbrett ihre Daten ein und geben ihre Versichertenkarte ab. Dann kann es losgehen: Christine Brava nimmt die Nasenabstriche direkt vor dem Eingang des Containers. Kurz tränen den beiden die Augen. 15 Minuten lang müssen sie im Anschluss auf dem Parkplatz warten.
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Dann können Margarete und Anna sich ihr negatives Ergebnis auf einem DIN-A4-Zettel am Fenster an der Rückseite des Containers abholen. Keine 20 Minuten hat das Testen insgesamt gedauert. „Jetzt können wir sicher wieder zur Arbeit fahren“, sagt Anna. Wenn sie es für ihren Job nicht müsste, würde Margarete sich allerdings nicht freiwillig testen lassen: „Ich fühle mich nicht wirklich gefährdet, ich halte mich an alle Regeln und habe sowieso kaum Kontakte.“
Einen Test pro Woche übernimmt die Krankenversicherung
Ein anderer Testwilliger, der nicht namentlich genannt werden möchte, muss sich nicht für die Arbeit testen lassen. Er möchte sich durch das negative Ergebnis etwas sicherer fühlen – auch, weil er Risikopatienten im eigenen Haushalt hat. „Durch die Schnelltests können diejenigen gefunden werden, die ohne Symptome mit Corona infiziert sind. Deswegen helfen uns die Tests letztendlich allen“, sagt der 43-Jährige.
Einmal pro Woche kann sich jede Person testen lassen, die Kosten übernimmt die Krankenkasse. In Herbede ist das vorerst montags bis freitags zwischen 15 und 18 Uhr möglich – allerdings nur mit einem Termin. In Zukunft soll das Angebot eventuell auf den Samstag ausgeweitet werden, sagt Arzt Kersten Voigt: „Dann könnten wir auch die Ausflügler mitnehmen, die hier am Wochenende an die Ruhr gehen.“ Er geht davon aus, dass die Nachfrage nach den Schnelltests hoch sein wird. „Der Test bringt Sicherheit für den Tag.“
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