Witten/EN-Kreis. Die Salamanderpest breitet sich derzeit rasend schnell in Witten aus und tötet viele Feuersalamander. Was jeder Einzelne dagegen tun kann.

In Witten und im restlichen EN-Kreis breitet sich derzeit wieder die sogenannte „Salamanderpest“ aus. Sie bedroht vor allem die hier ansässigen Feuersalamander. Ausgelöst wird die Krankheit durch einen mikroskopisch kleinen Pilz, der die Haut der Tiere angreift. Der Feuersalamander sei gerade dabei auszusterben, schlägt Sascha Clausdeinken von der Unteren Naturschutzbehörde Alarm.

Über 95 Prozent aller Tiere, die der Hautpilz befällt, sterben. „Es ist dramatisch“, sagt auch sein Kollege Ralf Löchel. „Vor allem im Raum Hattingen ist der Feuersalamander nahezu verschwunden.“ Ehemalige Verbreitungsgebiete mit großen Populationen wie etwa am Isenberg oder im Felderbachtal seien bereits „traurige Geschichte“.

Salamanderpest wurde im Ruhrgebiet erstmals 2017 festgestellt

Der Pilz namens Batrachochytrium salamandrivorans, kurz „Bsal“, frisst Löcher in die Haut der Amphibien. So werden wichtige Funktionen gestört, etwa die Atmung der Haut und der Schutz vor Austrocknung. In den Wunden können sich Bakterien ansiedeln, die weitere Infektionen auslösen. Die meisten betroffenen Tiere sterben innerhalb von 14 Tagen.

Im Ruhrgebiet wurde die sogenannte „Salamanderpest“ erstmals 2017 festgestellt. Seitdem richtet Bsal in der gesamten Region großen Schaden an. Neben den Feuersalamandern können auch verschiedene Molcharten erkranken. Derzeit würde sich der gefährliche Pilz in Rekordgeschwindigkeit ausbreiten, sagt Landschaftsentwickler Clausdeinken.

Mensch kann mit einfachen Maßnahmen die Ausbreitung verlangsamen

Mit ein wenig Rücksichtnahme könne der Mensch aber einen Beitrag dazu leisten, die Zukunft des Feuersalamanders zu sichern, so Clausdeinken. Vor allem gelte es, bei Spaziergängen und Ausflügen in der Natur auf den vorgesehenen Wegen zu bleiben – nicht nur in Natur- oder Landschaftsschutzgebieten.

Das gilt besonders in der Nähe von Bachläufen. Diese sollten auch nicht betreten werden. Denn der gefährliche Pilz vermehrt sich durch Sporen, die lange in Gewässern oder feuchten Böden überleben können. Es gehe darum, diese Sporen nicht weiterzutragen, sagt Clausdeinken. Darum sollten auch Hunde in der Nähe der Wege bleiben.

Nasse Kleidung nach Spaziergang gründlich reinigen und trocknen

Wer sich doch in den Wasser- oder Landlebensräumen der Amphibien aufgehalten hat, sollte alles, was mit Wasser oder feuchtem Boden in Berührung gekommen ist, gründlich reinigen und auf der Heizung vollständig trocknen. Hände, Geräte und Schuhe sollten desinfiziert werden. Das gilt auch für Hundepfoten.

Außerdem gilt: Kranke oder tote Tiere sollte man liegen lassen und nicht berühren. Hilfreich für die Naturschützer der Landschaftsbehörde wäre aber ein Foto des Tieres. Es kann unter Angabe des genauen Fundortes per E-Mail an unb@en-kreis.de geschickt werden. Der Kreis werde an den betroffenen Stellen mit Hinweisschildern auf Verhaltensregeln zur Rettung der Salamander-Bestände hinweisen.

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.