Witten. Der Impfstart für daheim lebende Senioren verschiebt sich auch in Witten. Es gibt Engpässe beim Impfstoff. Das sagt ein Betroffener.

Eigentlich sollten alle Menschen in Witten, die über 80 Jahre alt sind und zuhause leben, ab 1. Februar gegen Corona geimpft werden. Doch weil es Lieferengpässe beim Biontec-Impfstoff gibt, verschiebt das NRW-Gesundheitsministerium den Start um eine Woche. Auch das Impfzentrum in Ennepetal wird seinen Betrieb daher erst am 8. statt wie geplant am 1. Februar aufnehmen, heißt es im Krisenstab des EN-Kreises.

Ein Schreiben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales an die Koordinierungsstellen in den Impfzentren, das diese am späten Dienstagabend (19.1.) erreichte, sorgte am Mittwoch im Land für Aufregung. "Faktisch erhalten wir ab heute und bis zum Monatsende keine weiteren Dosen für Erstimpfungen", so Astrid Hinterthür, Leiterin des EN-Krisenstabs, über die unerfreulichen Folgen der Nachrichten aus Düsseldorf. Erst am 1. Februar sei mit neuem Impfstoff zu rechnen. Erst ab dann könne es wie geplant weitergehen. Das betreffe auch Erstimpfungen in Pflegeheimen.

Senior aus Witten: Weiß nicht, wie ich zum Impfzentrum kommen soll

Wieder eine Woche mehr zieht also ins Land, in der auch die daheim lebenden Senioren auf ihren oft sehnlich erwarteten Piks warten müssen. Zu ihnen gehört etwa Paul Wolf, der mit seiner Frau in Stockum wohnt und seit Wochen fast nur zuhause hockt. Er wolle sich auf jeden Fall impfen lassen, sagt der 83-Jährige. Er hat - sicher ist sicher - vor einiger Zeit auch schon mal die Hotline angerufen. Dabei herausgekommen ist: nichts. Er müsse sich gedulden. Nun also noch länger.

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Wie er allerdings von Stockum zum Impfzentrum nach Ennepetal kommen soll, wenn er an der Reihe ist, das weiß Paul Wolf noch nicht. Er darf wegen einer Schwerbehinderung selbst nicht mehr Auto fahrenx. Seiner 76-jährigen Ehefrau sei die Strecke zu weit und außerdem unbekannt. "Das ist ja schon sehr abseits. Ich weiß nicht, ob wir jemanden finden, der uns bringen kann."

Ehepaar: Wenn wir uns ein Taxi nehmen, wird es teuer

"Für die Impfung selbst entstehen ja keine Kosten", sagt Wolf. "Wenn wir uns allerdings ein Taxi nehmen müssen, dann wird es teuer." Vielleicht, hofft das Stockumer Ehepaar, lasse die Stadt sich ja noch eine Transportmöglichkeit einfallen. Pläne für organisierte Shuttlebus-Fahrten zwischen Witten und Ennepetal sind bisher nicht bekannt.

Noch eine Hoffnung haben die Wolfs: "Vielleicht können wir ja ausnahmsweise beide zusammen einen Termin bekommen". Doch erst einmal warten sie - zwangsläufig - ab. "Aufregen bringt ja nichts."

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>>> INFO:

Das Land NRW hat am Mittwoch (20.1.) wegen der Lieferengpässe beim Biontec-Impfstoff außerdem einen sofortigen Impfstopp in Krankenhäusern verhängt, die mit diesem Impfstoff versorgt werden. Das Ev. Krankenhaus hat seine 270 Impfdosen bereits am Dienstag (19.1.) geliefert bekommen. Somit ist das EvK nicht betroffen. Alle Mitarbeiter konnten am Dienstag und Mittwoch geimpft werden.

Das Marien-Hospital bekommt den Impfstoff stets tagesaktuell geliefert. Am Dienstag (19.1.) hat die Klinik 200 Dosen Impfstoff erhalten. "Am Abend hat der EN-Kreis uns ein Schreiben des Gesundheitsministeriums NRW übersandt, in dem uns mitgeteilt wird, dass ab sofort bis zum 31. Januar keine Impfstoffe an Krankenhäuser geliefert werden", so Sebastian Schulz, Mitglied der Geschäftsleitung der St.-Elisabeth-Gruppe. "Wir gehen davon aus, dass wir ab Februar wieder beliefert werden und die Impfungen dann fortsetzen können."

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