Witten. Mehrmals hat es in Gärten an der Friedrich-List-Straße in Witten-Heven gebrannt. Die Pächter haben Angst. Was sagt die Polizei dazu?

Als es in der Nacht von Freitag auf Samstag (12.12.) in der Schreinerei Lauterbach im Wullener Feld gebrannt hat, stand zeitgleich eine Gartenlaube an der Friedrich-List-Straße in Flammen - nicht zum ersten Mal, wie die Nachbarin der betroffenen Parzelle erklärt. "Hier ist sowas schon häufiger vorgekommen", sagt Bianca Reuter und spricht gar von einer Brandserie in Witten. Deshalb auch sei sie enttäuscht, dass die Polizei dies aus ihrer Sicht nicht nachverfolge.

Zwei Gartenbesitzer, die in der Nähe der Anlage wohnen, haben inzwischen ein Auge auf die Fläche. So habe einer von ihnen an jenem Wochenende aus dem Dachgeschoss das Feuer gesehen und Feuerwehr und andere Pächter informiert. "Als ich davon erfahren habe, bin ich sofort hingefahren", sagt Bianca Reuter. Die Laube der Nachbarn sei komplett abgebrannt. Auch ein Teil ihres eigenen Gartenzauns sei beschädigt, so die 34-Jährige. Sechs, sieben Meter vielleicht. Die hat sie erst mal provisorisch dicht gemacht.

Pächterin aus Witten: Für uns ist das schrecklich

Auch an einer anderen Stelle der Anlage habe es in derselben Nacht gebrannt, berichtet die Hevenerin. "Es riecht immer noch überall nach Rauch." Anfang des vergangenen Jahres habe es einen ähnlichen Vorfall gegeben. "Klar", sagt sie, "das ist verglichen mit dem Brand in der Schreinerei keine große Sache. Aber für uns ist das trotzdem schrecklich."

Alles müsse auf eigene Kosten entsorgt, aufgeräumt und erneuert werden. Dazu komme die Angst, dass wieder was passiert. Selbst jetzt im Winter schaue sie mehrmals pro Woche nach dem Rechten.

Bei den Parzellen in Witten-Heven handelt es sich um Grabeland

Bei den etwa 50 Parzellen zwischen der Friedrich-List-Straße und dem Wannen in Heven handelt es sich um Grabeland. Die Besitzer haben die Grundstücke für kleines Geld von der Stadt gepachtet. Bianca Reuter etwa zahlt pro Jahr 75 Euro für ihre rund 300 m² große Fläche. Dafür gibt es dort aber auch weder Strom noch Wasseranschluss.

Dennoch: Es ist ihr kleines Reich in der Natur, in dem sie es sich nett gemacht hat. Mit Laube und Spielturm für die Kinder. Es ärgert sie, dass weder Zeugen noch Täter gefunden werden.

Polizei bestätigt fünf Laubenbrände in den letzten drei Monaten

"Das ist in der Tat schwierig, wenn so etwas mitten in der Nacht passiert", sagt Jens Artschwager, Sprecher der Bochumer Polizei. Er betont aber auch, dass bei solchen Vorfällen das gleiche Prozedere in Gang gesetzt werde wie bei großen Bränden: Ein Brandsachverständiger untersucht also den Tatort, etwaige Zeugen werden befragt.

Artschwager hat sich auf Anfrage unserer Redaktion einmal angesehen, was in den letzten drei Monaten in Wittener Kleingärten passiert ist. Tatsächlich habe es fünf Laubenbrände gegeben. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum hat in Bochum eine Laube gebrannt, in Herne waren es zwei.

Als Ursache für die Fälle in Heven schließt die Polizei Brandstiftung nicht aus

Am 11. November war eine Laube an der Jägerstraße in Annen betroffen, am 23. November schon einmal eine an der Friedrich-List-Straße in Heven. Am 5. Dezember brannte ein Holzstapel direkt an einem Garten in der Universitätsstraße. Unbekannte hatten laut Polizei das Holz in Brand gesetzt, das Feuer sei jedoch nicht auf die angrenzende Hütte übergesprungen. Am 12. Dezember dann der Brand erneut an der Friedrich-List-Straße. Zuletzt stand eine Laube im Bebbelsdorf in Flammen.

Was der Polizeisprecher noch bestätigen kann: Die beiden Fälle in Annen seien auf einen technischen Defekt zurückzuführen. Bei den Laubenbränden in Heven könne Brandstiftung als Ursache nicht ausgeschlossen werden. Für Bianca Reuter ein Grund mehr, sich weiter Sorgen machen zu müssen.

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.