Witten. Grundschüler aus Witten haben an Senioren, die sie nicht kennen, Briefe geschrieben und für sie Bilder gemalt. Warum die Kinder mitgemacht haben.

Eine anrührende Idee: Wittener Grundschüler haben an alte und kranke Menschen Briefe geschrieben und für sie bunte Bilder gemalt. Eine Idee des Quartiersmanagements Crengeldanz/Heven- Ost, das damit ein Zeichen setzen möchte gegen den Corona-Blues.

Initiator der Aktion ist Sozialarbeiter Rolf Kappel. Der 67-Jährige: „Wir wollen damit einen kleinen Beitrag leisten, um alten oder kranken Menschen einen adventlichen Lichtblick in der Corona-Einsamkeit zu geben.“ Mitgemacht haben die Schule am Crengeldanz und am Hellweg, die Bruchschule sowie die Rudolf-Steiner-Schule an der Billerbeckstraße. Die Kinder haben rund 150 Briefe im Deutschunterricht und daheim verfasst, Briefe an Menschen, die sie nicht kennen. „Sie wussten nur, dass die Adressaten älter als Oma und Opa sind und gerade jetzt zu Weihnachten und wegen Corona sehr einsam sein können“, sagt Jasmin Pienkoß, Klassenlehrerin der 4 b an der Hellwegschule.

Die neunjährige Ella aus Witten sagt stolz: „Fast alle haben mit Füller geschrieben“

Christbäume, Schneemänner, Geschenke und Herzen – die Grundschüler aus Witten haben fröhliche, bunte Bilder gemalt, mit denen sie Senioren eine Freude machen möchten.
Christbäume, Schneemänner, Geschenke und Herzen – die Grundschüler aus Witten haben fröhliche, bunte Bilder gemalt, mit denen sie Senioren eine Freude machen möchten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

In ihren Briefen haben die Mädchen und Jungen etwas von ihrer Familie erzählt, über ihre Hobbys oder auch ganz einfach nur gefragt, wie die Menschen Weihnachten verbringen werden. Auch die neunjährige Ella hat mitgemacht und erzählt: „Fast alle haben mit Füller geschrieben, denn wir wissen, dass das alte Menschen echt cool finden.“

Grundschülerin Lotta hat fleißig gleich eine ganze Seite beschrieben. Auch in der Klasse 3 c der Hellwegschule gab es Briefeschreiber. Lahja (9) hat ausführlich ihren Wunschzettel zu Weihnachten beschrieben und in ihrem Brief die Frage gestellt, ob man seine Wünsche auch aufschreibt, wenn man schon alt ist.

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Die achtjährige Bela hat von ihren Hobbys berichtet und hofft, vom Empfänger des Briefes auch eine Antwort zu erhalten. Alle Weihnachtsbriefe sind nicht nur mit einer Anschrift, sondern auch mit einem Absender versehen. So finden die Antwortbriefe in den beigelegten Umschlägen gleich den richtigen Weg zurück. „Wir sind total gespannt“, rufen viele aufgeregte Kinderstimmen auf dem Schulhof, als sie symbolisch die Briefe in die weihnachtlichen „Briefkästen“ – Marke Eigenbau – werfen.

Die Caritas Witten bringt die Briefe zu den alten Menschen

Die Kinderbriefe werden über den Caritas-Pflegedienst, die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte, die Siedlungsgesellschaft sowie die Tagespflege in Heven an die Empfänger übergeben. Auch Antwortbriefe werden sie entgegennehmen und den Kindern zukommen lassen. „Vielleicht können auf diesem Wege tolle Brief-Freundschaften entstehen“, sagt Sozialarbeiter Rolf Kappel. Der hinzufügt: „Für manche Kinder war es sicherlich der erste handgeschriebene Brief, etwas krakelig und kindlich in der Ausdrucksform.“ Aber gerade dies werde die Herzen der Senioren berühren, ist sich Kappel sicher.

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