Witten. Das Minus in der Kasse des Kirchenkreises Hattingen/Witten fällt nicht so groß aus wie im Frühjahr befürchtet. Für 2021 sieht das anders aus.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – das gilt auch für den Kirchenkreis Hattingen/Witten. Der hatte die anstehenden Wahlen für den Kreissynodalvorstand, sein Leitungsgremium, im März auf den Herbst verschoben. Doch an eine Veranstaltung mit 75 Menschen war auch beim Termin vorm ersten Advent nicht zu denken. Weil die Wahlen jetzt aber nicht noch einmal verschoben werden konnten, musste die zweitägige Synode – also das Kirchenparlament – diesmal komplett digital stattfinden. Und so verwandelte sich die Martin-Luther-Kirche am Wochenende zu einem Sendestudio.
Denn nicht nur die 75 Teilnehmer mussten online zugeschaltet werden – teils mit digitaler Stimmberechtigung, teils ohne – auch die Öffentlichkeit musste hergestellt werden. Deshalb wurde die komplette Veranstaltung live gestreamt. Eine Herausforderung – aber offenbar eine gelungene: „Technisch gesehen hat uns diese Krise einen unglaublichen Digitalisierungsschub gebracht. Wer hätte sich vor einem Jahr vorstellen können, dass wir uns 12 Monate später komplett digital treffen, miteinander übers Internet diskutieren und abstimmen können?“, so Superintendentin Julia Holtz nach der Veranstaltung.
Lebhafte Diskussion um Besetzung des Strategieausschusses
Und es wurde sogar lebhaft diskutiert, vor allem bei der Frage, wer im Strategie- und Strukturausschuss sitzen soll, in dem Theologen und Nicht-Theologen vertreten sind. Es gab bereits im Vorfeld Vorschläge, aber während der Sitzung kamen noch weitere Kandidaten dazu, die an der zukünftigen Ausrichtung des Kirchenkreises mitarbeiten wollten.
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Am Ende entschied sich die Synode bei der Besetzung der Theologen-Stellen sehr bewusst für einige „jüngere“ Vertreter – jünger gemessen am Altersdurchschnitt der Pfarrer. Gewählt wurden Mareike Gintzel (Johannis/Trinitatis-Gemeinde Witten, 36), Frank Bottenberg (Hattingen, 61), Heike Rienermann (Bredenscheid-Sprockhövel, 56), Frank Schulte (Hattingen, 52) und Pfr. Claus Humbert (Annen, 61.)
Kommenden Jahre in Witten müssen aktiv gestaltet werden
„Die Synode hat erkannt, dass die kommenden Jahre aktiv gestaltet werden müssen“, so Pressesprecherin Nicole Schneidmüller-Gaiser. Es sei sehr klug, daran vor allem diejenigen zu beteiligen, die in zehn Jahren auch noch da sind und die Kooperationen, die nun anstehen, auch mit Leben füllen werden. Bei den Nichttheologen wurden Prof. Dr. Jörg Ennuschat (Bommern), Ricarda Hecht (Wengern), Andreas Knorr (Gemeinde Creative Kirche), Dustin Sattler (Johannis Witten) und Andrea Thiemann (Nierenhof) gewählt.
Auch beim Kreissynodalvorstand gibt es neue Namen. Wiedergewählt wurden Assessorin Pfrn. Ute Wendel (Herbede), ihr Stellvertreter Pfr. Bodo Steinhauer (Winz-Baak), Scriba Pfr. Ludwig Nelles (Niederwenigern), sein Stellvertreter Pfr. Christian Uhlstein (Trinitatis). Als Synodalälteste wurden im Amt bestätigt: Dr. Klaus Wentzel (Bommern), Hans Werner Ludwig (Jugendreferat), Michael Behrens (Annen), Prof. Dr. Detlef Mansel (Bredenscheid-Sprockhövel) und Bärbel Böving (Wengern).
Neu im Amt sind hingegen alle stellvertretenden Synodalälteste: Heike Malz (Bommern), Gabriele Haarmann (Hattingen), Oliver Stoltenberg (Bredenscheid-Sprockhövel), Rainer Hitschler-Goedtke (Johannis).
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Dass es finanziell ein schwieriges Jahr werden würde, das war vorab bekannt. Doch nun sieht es so aus, als käme es für 2020 weniger schlimm als gedacht: „Nach massiven Rückgängen der Kirchensteuer in den Monaten April bis Juni 2020 – zwischen 15% und 20% im Vergleich zum Vorjahr – kann aufgrund der wirtschaftlichen Erholung seit dem Sommer wieder eine erfreuliche Stabilisierung verzeichnet werden“, erläuterte Matthias Küstermann in seinem Wirtschaftsbericht. Ende September habe der Rückgang umgerechnet bei etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr gelegen – und damit besser als im Frühjahr zu erwarten war. Nun bleibe abzuwarten, was der Lockdown an finanziellen Steuerausfällen bringt.
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Sicher ist: Für das kommende Jahr rechnen die Finanzexperten mit einem deutlichen Rückgang der Steuereinnahmen. Der Haushalt des Kirchenkreises Hattingen-Witten hat im kommenden Jahr ein Volumen von 9,1 Millionen Euro (2020: 9,4 Mio €). Für die Gemeinden im Kirchenkreis bleiben davon – nach Abzug von Gehältern, sowie Geldern für Diakonie, Kinder- und Jugendarbeit sowie Kirchenmusik – 1,76 Millionen Euro. In diesem Jahr waren es noch 140.000 Euro mehr.
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