Witten. Im EN-Kreis leiden mehr Menschen unter Asthma als in Bochum. Und wie steht es um ihr Risiko, an Corona zu erkranken? Dazu ein Arzt aus Witten.

Die Krankenkasse AOK Nordwest hat einen Gesundheitsatlas zum Thema „Asthma bronchiale“ vorgestellt. Danach leiden fast 5,5 Prozent der Menschen im EN-Kreis unter Asthma leiden, mehr als in Dortmund (rund 5 Prozent), Bochum (fast 5,2) oder Herne (rund 5,3).

Asthma kommt in den Ruhrgebietsstädten häufiger vor als im bundesweiten Durchschnitt (4,2 Prozent). Dem Gesundheitsatlas für den Bereich Westfalen-Lippe liegen Zahlen von 2018 zugrunde. Demnach gibt es in der Region 388.000 Asthmapatienten, die eine medikamentöse Therapie erhalten.

Ein Riskofaktor für die chronische Atemwegserkrankung seien Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas), sagt Jens Kuschel, Sprecher der AOK Nordwest.. Da im EN-Kreis überdurchschnittlich viele Menschen zu dick sind, erhöht sich auch ihr Asthma-Risiko. Der Atlas wurde durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier erstellt.

Mediziner aus Witten: Asthmatiker fragen derzeit öfter nach erhöhtem Infektionsrisiko

Die Diagnose Asthma bronchiale werde am häufigsten bei Männern ab 80 Jahren und bei Frauen im Alter zwischen 70 bis 79 Jahren gestellt, heißt es. Auffällig ist, dass bei Jungen bis 14 Jahren ebenfalls häufig Asthma diagnostiziert wird. Frauen erkrankten ab dem 25. Lebensjahr häufiger als Männer, so die Krankenkasse.

Asthmatiker hätten grundsätzlich kein erhöhtes Risiko, an Covid zu erkranken, betont der Wittener Lungenfacharzt Dr. Uwe Weber, der solche Fragen derzeit häufig von Patienten hört. Habe sich ein Asthma-Patient infiziert, gebe es bei einer leichteren Form von Asthma keinen Hinweis darauf, dass Betroffene einen schweren Corona-Verlauf hätten.

„Bei einem schwergradigen Asthma, bei dem Erkrankte eine eingeschränkte Lungenfunktion haben und dauerhaft Medikamente einnehmen, erhöht sich das Risiko für eine schwere Covid-Erkrankung allerdings“, sagt Weber.

Allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Neurodermitis und das Rauchen zählen zu den Risikofaktoren

Die Ursachen für Asthma bronchiale sind laut AOK komplex und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft auch noch nicht vollständig geklärt. Dennoch stehe fest: Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Auch allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Neurodermitis oder eine Tierhaar- oder Hausstaubmilben-Allergie zählten zu den wesentlichen Risikofaktoren – ebenso das Rauchen und chemische Reizstoffe.

Ein Nikotinverzicht, ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung sowie der Abbau von Übergewicht könnten helfen, das Risiko an Asthma zu erkranken, deutlich zu reduzieren, so die Krankenkasse. Die AOK Nordwest mit Sitz in Dortmund zählt mit rund 2,9 Millionen Versicherten zu den zehn größten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland.

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