Defekte Laternen und wilde Müllkippen sind ein Fall für den Mängelmelder der Stadt Witten. Nicht immer werden die Probleme schnell behoben.

Eine defekte Laterne am Ahornweg, wilder Müll an der Freiligrathstraße oder hoch stehende Pflastersteine am Helfkamp: Regelmäßig nutzen Wittener den Mängelmelder der Stadt, um auf unschöne Dinge hinzuweisen. Auch Heinrich Wilhelm Dönnhoff hat auf eine Gefahrenquelle an der Ecke Herbeder Straße/Bergerstraße aufmerksam gemacht. Das ist jetzt fast ein Jahr her. Noch immer sei das Problem nicht erledigt, ärgert er sich.

Auf der Internetseite des Mängelmelders ist sein Beitrag vom 6. November 2019 nach wie vor mit dem Status „in Bearbeitung“ gekennzeichnet. „Stolperfalle“ lautet das Stichwort unter dem gemeldeten Mangel mit der Nummer 2144. Dem Rentner und regelmäßigen Leserbriefschreiber geht es um die unebene Fläche, die der gefällte Mammutbaum auf dem kombinierten Fuß- und Radweg an der Bahnhofsseite hinterlassen hat und die aus seiner Sicht eine Behinderung darstellt.

Bürger aus Witten wünscht sich schnellere Bearbeitung

Es gibt verschiedene Absenkungen rund um den früheren Baumstumpf. Immerhin sei die Stelle inzwischen durch eine Absperrung gesichert. „Dafür entwickelt sich der Bereich nun mehr und mehr zu einem unansehnlichen Abfallkorb“, sagt Heinrich-Wilhelm Dönnhoff. Lange habe dort auch das Unkraut meterhoch gestanden.

„In diesem Jahr habe ich zweimal das Tiefbauamt kontaktiert“, sagt der verärgerte Bürger. Man habe ihm mitgeteilt, der Auftrag, die Gefahrenquelle zu beseitigen, sei bereits am 22. Januar 2020 einer Wittener Tiefbaufirma erteilt worden, sagt der 75-Jährige. Dies sei doch ein „mehr als komfortabler Zeitraum“, um die Angelegenheit zu erledigen, wundert sich Dönnhoff darüber, wie lange sich die Sache hinzieht.

Beseitigung der Mängel dauert in der Regel maximal fünf Tage

Ein personeller Engpass und auch Corona hätten den zügigen Fortgang gebremst, lautet die Auskunft von Stadtsprecher Jörg Schäfer. „Nachdem wir den Baum gefällt hatten, mussten wir noch klären, wie wir mit dem Wurzelstumpf umgehen und ob dort nachgepflanzt werden soll.“ Für eine Grünfläche habe sich die Stelle als ungünstig erwiesen. Nun solle sie „in naher Zukunft“ gepflastert werden.

Dass es so lange dauert, bis ein Mangel behoben wird, sei nicht die Regel, erklärt Astrid Raith, Leiterin des Referats für Kommunikation bei der Stadt. Maximal fünf Tage müsse man veranschlagen, „wenn wir uns selbst darum kümmern können“. Dies sei zum Beispiel bei den am häufigsten gemeldeten Mängeln der Fall – wie Müll oder überhängender Bewuchs. Würden Externe eingeschaltet, etwa Straßen NRW, könne es sich länger hinziehen.

Stadt Witten hat bisher knapp 2000 gemeldete Mängel bearbeitet

Seit Anfang Juli 2018 gibt es den Mängelmelder. „Wir sind zufrieden damit“, so Raith. Knapp 2000 Fälle konnte die Stadt in dieser Zeit bearbeiten. Wer sich nun wundert, dass insgesamt 3705 Mängel gelistet sind: „Viele Fälle, die gemeldet werden, verletzen den Datenschutz – weil etwa Nachbarn mit Adresse genannt werden.“ Diese tauchen deshalb nicht auf. Raith betont: „Wir wollen ja keinen Denunzierungs-Melder.“

Beschwerde per Handy

Über 80 Prozent der Wittener nutzen den Mängelmelder per Smartphone. Die kostenlose App gibt’s für Android- und Apple-Handys im Shop unter dem Namen „Mängelmelder“. Man erreicht ihn aber auch am Rechner direkt über die Webadresse https://daiswat.witten.de.

Die wichtigsten Angaben: eine möglichst genaue Adresse und eine Beschreibung des Problems. „Auch ein Foto hilft uns sehr“, so Astrid Raith von der Stadt.

Oder es komme vor, dass viel zu komplexe Sachverhalte geschildert würden, bei denen es beispielsweise um Bebauungspläne geht. Rund 100 solcher Fälle wurden bislang gemeldet. „Dabei geht es uns doch darum, mal eben schnell typische Ärgernisse aus dem Weg räumen zu können.“

Sieben Mängel-Kategorien gab es zu Beginn: verdreckte Spielplätze, kaputte Beleuchtung oder Ampeln, defekte Schilder oder Parkscheinautomaten, wilder Müll und überhängendes Grün, das den Verkehr behindert. Hinzugekommen sind, weil oft gemeldet: Eichenprozessionsspinner, Ratten, lose Kanaldeckel – aber auch „Sonstiges“.