Witten. Keine langen Schlangen wie bei der Kommunalwahl am 13.9. in Witten: In vielen Wahllokalen ist wenig los. Ein Grund: Das Wählen geht schneller.
„Ich hätte gern mehr zu tun“, sagt Wahlhelferin Susanna Ahlborn. Tatsächlich herrscht im Wahllokal in der Pferdebachschule am Sonntagnachmittag gähnende Leere. Dort sieht es nicht viel anders aus als in vielen anderen Wittener Stimmbezirken. Statt langer Schlangen wie vor zwei Wochen hält sich der Andrang bei der Bürgermeister-Stichwahl in Grenzen.
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Ist es das mittelmäßige Wetter oder die Wahlmüdigkeit? Die Begeisterung, die man vor zwei Wochen bei der angesichts Corona historischen Kommunalwahl vor den Wahllokalen in Witten mitbekommen hat, scheint verflogen. „Es sind weniger Wähler, gerade in der Mittagszeit hatten wir wenig zu tun“, sagt eine Wahlhelferin in der Borbachschule. Der große Unterschied sei aber, dass es diesmal nur einen Zettel mit zwei Kandidaten gebe. Und die Bürger nicht wie vor 14 Tagen fünf lange Wahlbögen auszufüllen hätten. „Maximale Wartezeit war bei uns zwei Minuten. Das geht diesmal alles schnell“, heißt es.
82-jährige Wittenerin nutzt in Witten ihre zweite Chance
Auch ein Blick in das Wahllokal an der Boecker-Stiftung neben dem Voß’schen Garten oder in die Helene-Lohmann-Schule in Bommern zeigt leer gefegte Gänge. Die Laufrichtungen sind mit Klebeband markiert, nur: Dort läuft gerade keiner.
Die Stadt hatte nach dem Andrang vor den Wahllokalen am 13. September Konsequenzen gezogen. Es gab von Anfang „deutlich mehr“ Wahlkabinen. Bei der Kommunalwahl wurden einige Kabinen erst spontan nachgeliefert, als sich das ganze Ausmaß der coronabedingten Verzögerungen zeigte. Teilweise warteten Wähler bis zu einer Stunde, um ihr Kreuz zu machen.
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Eine 82-Jährige, die wir am Stichwahl-Sonntag in der Borbachschule befragen, ist froh, dass das Wählen diesmal so schnell ging. „Ich bin das letzte Mal zweimal hingegangen. Beim zweiten Mal war die Warteschlange so lang, dass ich wegen gesundheitlicher Probleme nach 20 Minuten umgekehrt bin.“ Sie sei richtig froh, jetzt doch noch mal ihr Kreuzchen machen zu dürfen. „Ich hatte mich geärgert. Ich gehe als gute Staatsbürgerin wirklich immer wählen. Die letzte Kommunalwahl war die erste Wahl, an der ich nicht teilgenommen habe.“
Wahlbeteiligung in Innenstadt-Wahllokal in Witten erreicht keine zehn Prozent
Die Wahlbeteiligung liegt Stand 17 Uhr bei nur 16,7 Prozent. Hinzu kommen aber noch 22.409 Briefwähler, die bereits gewählt haben. Die Wahlbeteiligung wird nach Auszählung der Briefwahlstimmen also noch steigen. Insgesamt gibt es bei der Stichwahl 77.920 Stimmberechtigte.
Besonders gut läuft es in den Stadtteilen, wie Rüdinghausen (22,9 Prozent) oder Vormholz (24,6). Im innerstädtischen Ruhr-Gymnasium dagegen gingen bislang nicht einmal zehn Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuzchen machen.