Witten. Promi-Visite kurz vor der Bürgermeister-Stichwahl: SPD-Umweltministerin Svenja Schulze und CDU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus besuchen Witten.
Wenige Tage vor der Bürgermeister-Stichwahl in Witten herrscht Promi-Alarm. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) war am Dienstag (22.9.) aus Berlin angereist, um sich in Vormholz ein Bild vom Zustand des Waldes zu machen und vor allem ihre Parteikollegin Sonja Leidemann zu unterstützen. Ähnliches hatte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, im Sinn. Er traf Unionskandidat Lars König vor der Uni Witten.
Umweltministerin und der Borkenkäfer
Blicken wir zunächst ins lichte Fichtendickicht. Abgesichert von zwei Leibwächtern und der Polizei begrüßen Schulze und Leidemann knapp 20 interessierte Bürger auf dem Wanderparkplatz Vormholz – darunter befinden sich auch drei Leute mit einer Maske der Grünen. Danach geht es auf einen kurzen Spaziergang durch den Wald. Nach 300 Metern ist dieser schon wieder vorbei. Dennoch können die Anwesenden ihre Fragen stellen. „Was passiert mit den ganzen Pfählen?“ will einer wissen. Das sei tatsächlich ein Problem, erklärt die Bundesumweltministerin. „Es gibt keine Abnehmer mehr für das Holz.“
Ein paar Meter weiter taucht das nächste Problem in den Wittener Wäldern auf: der Borkenkäfer. Sonja Leidemann zeigt auf eine Wiese und erklärt, dass da zuvor einmal alles voller Fichten war. „Mittlerweile sind auch die Lerche und Buche betroffen.“ Einer der Teilnehmer will wissen, ob es dafür vom Bundesumweltministerium denn so etwas wie einen Waldschutzplan gäbe. „Es gibt einen Fonds, der den Waldumbau unterstützt“, sagt Schulze. Dieser würde auch Dinge wie Brandschutz oder Holz als Baustoff berücksichtigen. „In Münster gibt es zum Beispiel ein Hochhaus, das komplett aus Holz gebaut ist.“
Hinweis zum neuen Holzbau auf dem Wittener Campus
Da lassen es sich die Wittener nicht nehmen, die Ministerin darauf hinzuweisen, dass auch der neue Campus der Uni Witten/Herdecke ganz aus Holz bestehen soll. Schulze nimmt das freudestrahlend zur Kenntnis. Dann noch ein Gruppenfoto – und schon rauscht die Bundespolitikerin wieder ab.
Noch schneller als Svenja Schulzes Waldspaziergang verläuft Ralph Brinkhaus’ Stippvisite an der Uni. Punkt 11.30 Uhr fährt der weiße VW-Bulli aus Berlin vor, der Unionsfraktionschef steigt dynamisch aus. „Na, Sie greifen hier jetzt richtig an?“, fragt er den Bürgermeisterkandidaten Lars König, der mitsamt der Wittener CDU Spalier steht. Bislang kenne er König nur von dessen Internetseite, gibt Brinkhaus zu. „Ich finde es klasse, wenn jemand eine solche Crossover-Biografie hat“, lobt er. „Jemand, der aus der Wirtschaft kommt, kann gut neue Impulse geben.“
Witten liegt eh auf dem Weg
Der Schwelmer Hartmut Ziebs, der als Nachfolger von Ralf Brauksiepe als CDU-Bundestagskandidat auch für Witten antreten will, hatte den prominenten Christdemokraten als Werbetrommler für Lars König vermittelt. „Ich wollte eh zur Bundeswehr nach Bonn“, sagt Brinkhaus. Da liege Witten auf dem Weg, und die Privat-Uni wollte er auch mal sehen. „Ich hatte ja nicht das Glück, hier studieren zu dürfen“, sagt der Ostwestfale lachend. Vom Präsidium lässt er sich informieren – 20 Minuten lang. Wichtiger, als den Campus zu sehen, ist es wohl, Gesicht zu zeigen.