Wittener erzählen über ihre Weihnachtserfahrungen in Indien, Spanien oder Argentinien.

„Ich fliege jedes Jahr von Weihnachten bis Ende Februar zurück zu Verwandten nach Indien”, sagt Avtar Singh (59), der auf dem Markt einen Stand mit Textilien betreibt. Singh ist in Indien geboren und aufgewachsen und inzwischen seit über 20 Jahren deutscher Staatsbürger.

„In Indien leben viele Christen, mit denen wir befreundet sind und von denen wir zu Weihnachten schon öfter eingeladen worden sind”, sagt Avtar Singh, der selbst der Sikh-Religion angehört und in Witten in der Sprockhöveler Straße wohnt.

„Die Christen in Indien feiern wie hier auch, mit geschmücktem Baum und festlichem Essen”, erzählt Singh. Und er ergänzt: „Der Leuchtschmuck wird dort zum Teil noch viel stärker zelebriert. Besonders in den Wohnungen selbst wird an allen Ecken und Enden für Weihnachten dekoriert.”

Avtar Singh: „Aber Schnee gibt es in der Region Punjab, aus der ich komme, nicht. Dort ist es in der Weihnachtszeit über Tag noch um die 20 Grad. Nur nachts wird es deutlich kälter”. Was er in Witten am wenigsten um diese Jahreszeit vermisst, ist Nieselregen und das graue Wetter. Singh: „Aber ich finde es sehr schön, wenn dann mal richtig Schnee hier liegt. Leider ist das die Ausnahme.”

Seit einem Jahr leben Irja Hönekopp (38) und ihr Lebensgefährte Isidro Ferrero (49) mit den Kindern Karla (6) und Franka (3) in Witten. Sie sind eine welterfahrene Familie: Isidro stammt aus Argentiniens Metropole Buenos Aires, sechs Jahre hat das Paar in Madrid gewohnt. „In Spanien feiert man Weihnachten und Silvester im Familienkreis”, erzählt Irja Hönekopp. „Aber das große Fest in Spanien sind die Heiligen Drei Könige. Am Vorabend gibt's einen großen Umzug durch die Straßen Madrids, bei dem die Stadtschlüssel für eine Nacht an die Heiligen Drei Könige übergeben werden. Für deren Kamele stellen die Kinder abends Wasser und Fressen hin. Denn in der langen Nacht ziehen die Könige mit Geschenken durch die Kinderzimmer wie bei uns der Weihnachtsmann.”

„Im multikulturellen Buenos Aires ist es wichtig, woher die Familie kommt”, schildert Isidro Ferrero. „Ist sie europäischen Ursprungs, wird recht klassisch Weihnachten gefeiert. Auffällig sind dabei der pompöse Lametta-Schmuck und das kalorienreiche Festessen mit Braten und vielen Süßigkeiten”.

Da Irja Hönekopps Eltern öfter in Schweden Urlaub machen, hat die Familie auch schon dort Weihnachten gefeiert: „Da stellt man den Wichteln, die in Schweden Tomtes heißen, Weihnachtsbrei raus. Dafür passen die Wichtel dann im nächsten Jahr auf die Menschen und ihr Haus auf. Besonders unsere Kinder fanden diesen Brauch faszinierend und haben mit großen Augen gewartet, ob sie mal so einen Tomte zu Gesicht bekommen.”