Witten. Für fast 20.000 Wähler in Witten ist die Kommunalwahl schon gelaufen. Selten dürfte die Briefwahlbeteiligung höher gewesen sein. Und wer gewinnt?
20.000 Menschen in Witten haben ihre Stimme für die Kommunalwahl am Sonntag (13.9.) schon abgegeben. „Das ist enorm“, kommentiert Wahlamtsleiter Michael Muhr diese rekordverdächtige Briefwahlquote. Insgesamt sind knapp 79.000 Wittener zur Wahl von Bürgermeister und Rat, Landrat, Kreistag und Ruhrparlament aufgerufen. Es wird spannend.
Schafft es Sonja Leidemann, nach fünf GroKo-Jahren zum dritten Mal ihren Chefsessel im Rathaus zu verteidigen? Sieben Männer und eine Frau machen der seit 16 Jahren regierenden Amtsinhaberin das Bürgermeisteramt streitig. Beobachter glauben an eine Stichwahl, in die es Leidemann als Favoritin wohl schaffen dürfte.
Aber wer tritt dann in 14 Tagen gegen sie noch einmal an? Lars König von der CDU? Darauf würde niemand wetten. Die Stichwahl unter den besten zwei Kandidaten wird dann fällig, wenn keiner im ersten Durchgang die absolute Mehrheit erringt – was bei neun Bewerbern nicht zu erwarten ist.
Bei den Europawahlen wurden die Grünen in Witten stärkste Fraktion
Spannung versprechen auch die Ratswahlen. Beim letzten Urnengang, den Europawahlen 2019, wurden die Grünen sensationell stärkste Fraktion. Ob ihnen das diesmal wieder gelingt? Kenner erwarten ein heißes Rennen um die Direktmandate – und glauben nicht daran, dass die SPD wie vor sechs Jahren wieder alle 25 gewinnt. Wenn sich die Mandate diesmal anders verteilen, könnte das bedeuten, dass der jetzt 72-köpfige Rat wieder kleiner wird.
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Prognosen sind schwierig. Manche sehen SPD (2014: 35,2 %), Grüne (13 %) und CDU (23,5) jeweils irgendwo zwischen 20 und 25 Prozent. Die SPD, für die Witten lange eine rote Hochburg war, wäre froh, wenn sie zumindest wieder „30 plus“ schaffen würde.
Beobachter rechnen damit, dass es erneut einen ziemlich zersplitterten Rat mit vielen Kleinfraktionen geben wird. Und die Rechten? Obwohl sie im Wahlkampf kaum aufgefallen sind, wird das Wählerpotenzial der AfD mit neun bis zehn Prozent veranschlagt.
Wegen Corona gibt es in Witten 20 Wahllokale weniger
Wegen Corona gibt es diesmal nur 35 statt 55 Wahllokale, die von 8 bis 18 Uhr geöffnet sind. Auf waz.de, witten.de und en-kreis.de kann man den Wahlabend im Internet verfolgen. Die Parteienvertreter kommen in den Saalbau, wo die „Wahlparty“ um 18 Uhr beginnt. Auch Bürger dürfen dazukommen, wegen Corona gibt es aber nur noch rund 20 freie Plätze, Und nicht vergessen: Im Wahllokal herrscht Maskenpflicht.
Briefwahlumschläge müssen bis Sonntag (13.9.), 16 Uhr, im roten Briefkasten am Hauptportal des Rathauses eingeworfen werden. Nur bei nachgewiesener Erkrankung kann man noch Unterlagen anfordern und sich gegebenenfalls bringen lassen (Tel. 02302/581-1270 oder -1275). Das Briefwahlbüro selbst ist am Wochenende geschlossen.
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