Witten. Die Sanierung der Hardenstein-Gesamtschule in Witten geht wegen Baumängeln nur schleppend voran. Das schreckt neue Schüler ab, fürchtet die CDU.
Ist das Gebäude der Hardenstein-Gesamtschule vielleicht ein größerer Sanierungsfall als bislang angenommen? Die CDU in Herbede findet, dass die von der Stadt geplanten Renovierungsmaßnahmen überprüft werden müssen – nachdem die fast zeitgleich gebaute Horst-Schwartz-Halle wegen Baumängeln abgerissen werden muss und auch die Sanierung des naturwissenschaftlichen Trakts der Gesamtschule länger dauert und teurer wird als geplant. Vor allem nagt die Dauerbaustelle am guten Ruf der Schule, fürchtet Ratsfrau Regina Fiedler.
Dieser eine Satz ist der CDU-Politikerin im Gedächtnis geblieben: „Als ich mein erstes Kind auf Hardenstein angemeldet habe, sah es hier genauso schlimm aus wie jetzt“, habe eine Mutter gesagt und ihr zweites Kind auf einer anderen weiterführenden Schule angemeldet, um ihm die Beschulung auf einer Baustelle zu ersparen. Zum Schulstart an diesem Mittwoch sind weniger Kinder denn je in den fünften Klassen gestartet. Die Zahl der Anmeldungen erreichte zum ersten Mal nicht die Obergrenze. Einer der Gründe dafür, sei der aktuelle schlimme bauliche Zustand des Gebäudes, so Regina Fiedler. Wenn 2022 eine dritte Gesamtschule in der Wittener Innenstadt startet, müsse Hardenstein darum attraktiv und konkurrenzfähig sein.
Verwaltung soll einen Musterraum zum „Tag der offenen Tür“ herrichten
Deswegen wird im kommenden Jugendhilfe- und Schulausschuss am 18.8. ein Antrag der Christdemokraten diskutiert, wonach die Verwaltung im naturwissenschaftliche Trakt der Gesamtschule „mindestens einen Raum schlüsselfertig herrichten“ soll. Dieser könne dann den Eltern und Schülern Anfang Dezember 2020 zum „Tag der offenen Tür“ präsentiert werden. Vielleicht wirkt die Vorstellung, in solch modernen Räumen unterrichtet zu werden, weniger abschreckend?
Die Sanierungsarbeiten ziehen sich hin. Teils ruhte die Baustelle, einen ersichtlichen Grund gab es für Schüler, Eltern und Lehrer nicht. Der Grund: Das ursprüngliche Gebäudegutachten hatte bei der Substanzprüfung schwerwiegende Mängel, die zur Verteuerung und Verzögerung der Baumaßnahme führten, nicht festgestellt. „Spätestens 2021“, so Klaus Böde vom städtischen Gebäudemanagement, solle der naturwissenschaftliche Trakt nun fertiggestellt sein. Bereits seit Ende 2019 werden einige Klassen in Containern unterrichtet.
Vielleicht doch einen Neubau des Hauptgebäudes auf dem Schulhof?
Die CDU stellt nun das komplette Sanierungskonzept infrage. Bevor die Arbeiten auf das Hauptgebäude überwechseln, solle die Verwaltung zu dem unzureichende Gutachten Stellung beziehen. „Insbesondere bitten wir, die finanziellen Auswirkungen auf das Gesamtpaket der geplanten Schulneubauten und Schulsanierungen aufzuführen“, heißt es in dem Antrag. Und: eine Kostengegenüberstellung „Neubau vs. Sanierung des Hauptgebäudes“ könnte sich dann ganz anders darstellen. Vielleicht würde es auf ein neues Gebäude auf dem Schulhof hinauslaufen.
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