Witten. Es hätten mehr Wittener sein können. Aber wer kam, war mit Herzblut bei der Sache. Eltern und Kinder haben den Hohenstein sauberer gemacht.

Sonnenschein und strahlend blauer Himmel – ein besseres Wetter hätte sich die Wittener Klima-Allianz für ihre erste Müllsammelaktion nicht wünschen können. Am Sonntagmorgen trafen sich Klima-Aktivisten und umweltbewusste Bürger dazu auf dem Hohenstein. Es hätten noch mehr sein können, aber die, die kamen, waren mit Herzblut bei der Sache.

Klimaforscher Raphael Moser (29) hatte seine Tochter Miria (3) zum Abfallsammeln mitgebracht.
Klimaforscher Raphael Moser (29) hatte seine Tochter Miria (3) zum Abfallsammeln mitgebracht. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Was andere einfach achtlos ins schönste Wittener Naherholungsgebiet werfen, haben Bürger am Sonntag wieder aufgehoben und entsorgt. Ausgedacht hatte sich die Reinigungsaktion Raphael Moser, der im vergangenen Jahr Wittens „Stadtradelstar“ war, weil er 22 Tage komplett auf das Auto verzichtete und auf das Rad umstieg. Moser ist Klimaforscher am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und wollte auf dem Hohenstein einmal selbst praktisch anpacken. Dazu brachte er gleich noch sein Töchterchen Miria mit.

Auch Kathleen Dorsch war zum Müllsammeln gekommen. Sie wünscht sich, dass Bürger häufiger gemeinsam „ihre Stadt aufräumen“. Die 53-Jährige hatte erst am Samstag von der Aktion erfahren und war begeistert. Dorsch findet: „Es liegen viele Zigaretten rund um das Berger-Denkmal herum. Da müssten mal Mülleimer angebracht werden, damit die Leute dort ihre Zigaretten entsorgen können.“ Die Frau wuchs in der DDR auf. Dort habe man einmal im Jahr zusammen aufgeräumt, erzählt sie beim Müllsammeln.

Mülleimer auf dem Hohenstein waren gut gefüllt

Was so in die Wittener Natur geworfen wird. Ein Sammler zeigt seine „Beute“.
Was so in die Wittener Natur geworfen wird. Ein Sammler zeigt seine „Beute“. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Familie Reinert war zum Abfallsammeln extra aus Dortmund gekommen. Vater Frank und Mutter Andrea waren mit ihrer zehnjährigen Tochter Isabell da, weil sie sich für eine „saubere Zukunft“ einsetzen wollen. Andrea Reinert: „Wir glauben, dass solche Aktionen wichtig sind und wollen das unserem Kind vermitteln.“ Die Müllsäcke der Sammler füllten sich so nach und nach. Mal eine Kippe hier und mal ein bisschen Verpackungsmüll dort. Die Mülleimer auf dem Hohenstein waren jedoch gut gefüllt.

Die Klima-Allianz plant bereits neue Aktionen, sagt Werner Frischmann, erster Vorsitzender des Vereins. Dem 78-Jährigen geht es darum, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. Seine Allianz setzt sich für Klimaschutz in der Stadt ein. Im vergangenen Jahr hat das Klimabündnis in Witten einen Klimamarkt mit 500 Besuchern, einen Abend zum Thema Energiewende und eine Klimawoche mit Studenten der Universität Witten/ Herdecke veranstaltet.

Chef des Hauses Hohenstein lud Sammler in sein Hotel ein

Weitere Aktionen der Klima-Allianz

Die Klima-Allianz Witten lädt interessierte Bürger zu weiteren Aktionen ein. Am Samstag, 25. Juli, wird ab 18 Uhr ein Gartenfest bei der „Kräuter-Fee“ in der Siegfriedstraße 5 gefeiert. Dort soll auch gemeinsam gegessen werden.

Mit dem Institut für Integrative Gesundheitsforschung und anderen Partnern lädt die Klima-Allianz am 8. August zu einer Wanderung auf dem Wittener Gesundheits-Pfad ein. Start: 10.30 Uhr. Außerdem ist eine Erneuerbare-Energie-Rad Rallye geplant. Diese soll am 29. August um 10.30 Uhr an der Biogas-Anlage der AHE im Bebbelsdorf starten.

Die Klima-Allianz hat über 30 Partner – von den Stadtwerken bis zur GLS Bank, die den Verein unterstützen. Auch die Stadt hilft der Allianz, stellte am Sonntag Mülltüten, Greifzangen und Handschuhe zur Verfügung stellte. Der Chef des Hauses Hohenstein, Hotelier Ajit Grewal, meldete sich spontan und lud die Klimaaktivisten nach dem Müllsammeln in sein Hotel ein, damit diese sich wieder stärken konnten.