Witten. Mit teils schwerem Gerät rückt die Bahn derzeit Bahnsteig 1/2 in Witten zu Leibe. Wo sich Geröllmassen auftürmen, hält bald ein schneller Zug.
Der Sprung ins schnelle Bahnzeitalter geht in Witten nicht lautlos vonstatten. Gemeint sind nicht die ICE- oder IC-Züge, die mehrmals am Tag fast geräuschlos durch den Bahnhof schießen. Nein, wo demnächst der RRX hält, der Rhein Ruhr Express, da wird momentan noch ganz schwer gearbeitet, teilweise von Hand mit dem Presslufthammer.
Die Wartenden auf Bahnsteig 3, wo momentan auch die S-Bahn nach Dortmund hält, bekommen was zu sehen. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig 2 sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Gebirge von Geröll. Männer brechen mit schwerem Gerät teilweise ganzes Felsgestein aus dem alten Bahnsteig. Ein gelber Bagger, der auf Schienen rollen kann, leistet ebenfalls ganze Arbeit. Überall Erde und Steine – noch sieht man nicht, dass hier die Zukunft beginnt.
Dafür muss man auf dem „Zuschauer“-Bahnsteig“ ganz bis ans Ende laufen, in Richtung Saalbau,. Dann erkennt man, wie gegenüber schon die ersten grauen Kantsteine gesetzt werden. Beide Bahnsteige, 2 und 3, werden abgesenkt – von 96 auf 76 Zentimeter, um einen barrierefreien Zugang zu den neuen schnellen Zügen zu gewährleisten. Verlängert sind sie schon – um zirka 30 Meter auf etwa 215 bis 220 Meter, die Bahnsteige 3 und 4 etwa seit Frühjahr. Letztere sind ebenfalls bereits abgeflacht. Der RRX ist länger als der RE 4, den er ersetzt, deshalb die längeren Bahnsteige. Der schnelle Zug hat rund 200 Sitzplätze mehr.
„Durch die Absenkung der Bahnsteighöhe müssen auch die Dachstützen im unteren Bereich saniert werden“, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn.. Beleuchtung und Beschallung werden entsprechend „angepasst“, sprich auf Vordermann gebracht.
Zur Modernisierung des Wittener Hauptbahnhofs gehören auch Sitzbänke, Vitrinen etc. Die sogenannte „Wegeleitung“ wird ebenfalls erneuert beziehungsweise ergänzt. Zusätzlich entsteht ein neuer Windschutz.
Gar nicht so typisch für die Bahn: Bislang gibt’s laut DB keine Verspätungen. Die Hauptbauarbeiten werden voraussichtlich im August abgeschlossen. Was dann folgt, sind Restarbeiten. Insgesamt investieren das Land, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und die Deutsche Bahn rund 5,8 Millionen Euro. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember sollen die ersten RRX-Züge dann stündlich in Witten stoppen. Sie ersetzen den „alten“ RE 4 auf der Strecke Dortmund-Wuppertal-Aachen.
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