Witten/EN-Kreis. Wegen Corona geraten andere Infektionskrankheiten fast in Vergessenheit. Die AOK warnt vor einem Anstieg der Keuchhustenfälle im EN-Kreis.

Im EN-Kreis hat es im letzten Jahr 52 gemeldete Fälle von Keuchhusten gegeben, eine Erkrankung mehr als 2018. Das teilte die AOK Nordwest auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit.

„Aufgrund dieser Entwicklung raten wir, unbedingt die empfohlenen Impfungen insbesondere bei Säuglingen und Kindern vorzunehmen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Gerade im ersten Lebensjahr stelle Keuchhusten eine ernste gesundheitliche Bedrohung für Kinder dar. Immer wieder werden schwere Erkrankungsverläufe beobachtet, so der AOK-Sprecher. Atemnot durch angeschwollene Atemwege und Erbrechen seien häufige Begleiterscheinungen.

AOK: Atempausen bei Kleinkindern können lebensgefährlich sein

Bei kleinen Kindern könnten Atempausen lebensgefährlich werden, insbesondere im Schlaf, so Kock. Die Impfung gegen Keuchhusten gehört seinen Angaben zufolge zu den Kombinationsimpfungen, die von der Ständigen Impfkommission ab dem dritten Lebensmonat empfohlen und von den gesetzlichen Kassen bezahlt werden. Auffrischungsimpfungen sind laut AOK im Alter von fünf bis sechs Jahren sinnvoll. Eine Pflicht zu dieser Impfung gebe es in Deutschland nicht.

„Eltern sollten jedoch bedenken, dass sie durch vorbeugendes Impfen unter Umständen schwerwiegende Gesundheitsschäden von ihrem Kind abwenden können“, so Kock. Aber nicht nur bei Kindern sei die Impfung von Bedeutung. Auch für Erwachsene werde die Auffrischungsimpfung gegen Keuchhusten von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Sie wird nach Angaben der AOK einmalig als Kombinationsimpfung mit der Impfung gegen Tetanus und Diphterie durchgeführt. „Zu der Impfung wird geraten, weil weder eine durchgemachte Erkrankung noch die empfohlene Grundimmunisierung im Kindesalter ein Leben lang vor der Erkrankung schützen“, so Kock.

Krankenkasse: Man steckt sich über kleinste Tröpfchen an

Keuchhusten wird nach Angaben des Experten durch ein Bakterium namens „Bordetella pertussis“ übertragen. Man stecke sich über kleinste Tröpfchen an, die beim Husten oder Niesen versprüht werden. Die Erkrankung ist laut Kasse hochansteckend und langwierig. Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen (maximal 20 Tage) treten, so die AOK, die typischen Krankheitserscheinungen auf, die in der Regel einige Wochen bis Monate andauern.

Anfangs komme es zu Schnupfen, eventuell Heiserkeit und Husten. Mögliches Fieber sei eher niedrig. Diese grippeähnlichen Symptome dauern laut AOK ein bis zwei Wochen an, bevor es im weiteren Verlauf zu heftigen Hustenanfällen kommt. Diese Hustenattacken gingen häufig mit Erbrechen einher. Das akute Krankheitsstadium könne vier bis sechs Wochen andauern, bevor die Hustenanfälle allmählich abklingen. Weitere Infos: www.aok.de/faktenboxen.Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus Witten