Witten. Hätte es nicht einen Streit unter Hundehaltern gegeben, wäre der Angeklagte wohl gar nicht aufgeflogen. Die Polizei fand nicht nur Drogen.
Bewaffneten Drogenhandel wirft die Staatsanwaltschaft einem Mann aus Witten vor. Seit Montag (8.6.) muss er sich vor dem Landgericht Bochum verantworten.
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung war die Polizei im Oktober 2018 auf Marihuana und Amphetamin gestoßen. Die Ermittler beschlagnahmten 135 Gramm Marihuana und 20 Gramm Amphetamin, außerdem 890 Euro Bargeld sowie Feinwaagen und verschiedene Waffen.„Der Strafrahmen für den Drogenhandel liegt zwischen fünf und 15 Jahren“, machte der Vorsitzende Richter dem Angeklagten klar. Nur ein Geständnis eröffne die Möglichkeit, von einem minderschweren Fall auszugehen. Der Wittener gab die Vorwürfe offen zu.
Wittener nimmt seit seinem 17. Lebensjahr Drogen
Er selbst konsumiere seit seinem 17. Lebensjahr Drogen. Anfangs habe er dafür täglich rund zehn Euro ausgegeben. Der Mann lebte von Arbeitslosengeld und dem Verkauf von Drogen. Die Fahnder beschlagnahmten in seiner Wohnung auch eine Liste mit verschiedenen Namen. Der Angeklagte führte offenbar Buch darüber, wer ihm was schuldete.
Amphetamin habe er für zwei Euro pro Gramm gekauft und für vier Euro verkauft, Gras für sieben Euro gekauft und für 7,50 Euro verkauft. Teilweise wurden die Geschäfte auf Kommissionsbasis abgewickelt. Etwa die Hälfte der Drogen seien für den Eigenkonsum bestimmt gewesen.
Gutachter folgt dem Prozess: Therapie statt Gefängnis?
Die Polizei fand in der Wohnung des Angeklagten einen Teleskop-Schlagstock in einem Sicherungskasten sowie verschiedene Messer, darunter ein Militärmesser. Ein medizinischer Gutachter folgt dem Prozess. Von seinem Gutachten wird abhängen, ob der Mann eine Entzugstherapie in einer Einrichtung machen kann, statt eine Gefängnisstrafe abzusitzen.
Auslöser für die Wohnungsdurchsuchung war ein Streit zwischen Hundehaltern gewesen. In diesem Zusammenhang erfuhr die Polizei, dass der Angeklagte angeblich mit Drogen dealt. Seit 2015 waren seine Geschäfte nicht aufgefallen, bis zur Razzia im Oktober 2018. Der Prozess wird fortgesetzt.