Witten. Die Deutschen Edelstahlwerke mit Werken in Witten, Hagen und Siegen brauchen wohl 40 Millionen Euro, um die Insolvenz zu vermeiden.

Dass es bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) Spitz auf Knopf steht, weiß man schon seit letztem Jahr. Damals sorgte eine Kapitalspritze der Anteilseigner im Mutterkonzern für eine vorübergehende Beruhigung. Doch die Probleme sind nicht beseitigt. Nun schlagen die Vertrauensleute der IG Metall Alarm.

„Ohne Unterstützung von Dritten ist ein Erhalt unserer Arbeitsplätze nicht möglich“, heißt es nach einer Vertrauensleute-Sitzung, die noch vor Pfingsten stattfand. Um handlungsfähig zu bleiben, müssten jetzt Gelder aufgebracht werden. Der folgende Appell klingt dramatisch: „Sonst muss die Geschäftsführung in den nächsten Monaten Insolvenz anmelden.“

IG-Metall-Vertrauensleute aus Witten: Lücke von jährlich 13 Millionen Euro schließen

Aufgrund der schwachen Auftragslage, die nicht zuletzt der Krise der Automobilindustrie geschuldet ist, fehlen nach Angaben der IG-Metall-Vertrauensleute jährlich 13 Millionen Euro. Es gelte, eine Deckungslücke von 39 Millionen bis 2023 zu schließen. Nur so könne DEW gerettet werden.

Die Gewerkschafter innerhalb des Unternehmens fordern weitere Mittel von den Anteilseignern, eine Bürgschaft des Landes NRW und der Banken sowie einen Beitrag der Mitarbeiter, in Witten sind es rund 1800. DEW bitte die Beschäftigten darum, die Auszahlung des diesjährigen Urlaubsgeldes zu verschieben. So ließen sich 4,5 Millionen Euro einsparen. Neben Witten hat DEW noch größere Standorte in Hagen, Siegen und Krefeld.

Gewerkschafter: Sanierungsprogramm „DEW 2020 plus“ wirkt erst später

Das vor einigen Wochen vom Unternehmen präsentierte Sanierungsprogramm „DEW 2020 plus“, das unter anderem einen Abbau von bis zu 270 Stellen an allen vier DEW-Standorten in NRW vorsieht, sei zukunftsorientiert und bringe „sofort erst mal keine Ersparnisse“, so die Vertrauensleute. Die IG Metall versuche, „Perspektiven für die Mitarbeiter zu schaffen und Arbeitsplätze langfristig zu erhalten“.