Witten. Am Sonntag (3.5.) wird es noch keine Gottesdienste in Witten geben. Und auch für den 10.5. winken die Gemeinden ab - mit einer Ausnahme.

Am kommenden Sonntag (3.Mai) dürften erstmals wieder Gottesdienste stattfinden. In Witten werden sich die Gläubigen allerdings bis zum ersten gemeinsamen Vaterunser noch etwas länger gedulden müssen. Denn die Liste der Corona-Vorgaben ist lang - und die Gemeinden arbeiten mit Feuereifer an der Frage, ob und wie die verlangten Hygiene-Konzepte überhaupt umgesetzt werden können.

"Bis zu diesem Sonntag wird das auf keinen Fall etwas", winkt Nicole Schneidmüller-Gaiser, Sprecherin des evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten ab. Denn es gebe viel vorzubereiten. So müssten in den Kirchen Einbahnstraßen-Regelungen mit getrennten Ein- und Ausgängen geschaffen werden. Es müsse geklärt werden, wie viele Menschen in welchem Raum zugelassen werden und wie sie platziert werden können. "Die Tücke steckt dabei im Detail", so die Pressereferentin. Zwar könne man Bänke und Plätze freilassen. "Aber was ist, wenn jemand in der Reihe zur Toilette muss - dann ist es schon vorbei mit dem Mindest-Abstand."

Ein Schicht-Betrieb mit mehreren Gottesdiensten denkbar

Außerdem müsse geregelt werden, wie man sich zum Gottesdienst anmelden kann. "Und was wir mit denen machen, die dann keinen Platz bekommen", so Schneidmüller-Gaiser. Ein Schicht-Betrieb mit mehreren Veranstaltungen hintereinander sei denkbar. "Allerdings müsste es dazwischen eine Pause geben und alles desinfiziert werden." Fraglich sei auch, ob die Gemeinden überhaupt genügend Mitarbeiter finden, um den Gottesdienst zu regeln und zu gestalten. "Unsere Presbyter, die etwa die Lesungen halten, gehören zum großen Teil ja altersmäßig auch schon zur Risikogruppe und sollten daher tunlichst nicht kommen."

Fazit: An kommenden Sonntag wird es nichts mit dem ev. Gottesdienst. Und die Woche danach sei auch fraglich, sagt die Sprecherin des Kirchenkreises. "Viele Gemeinden im Kirchenkreis wollen lieber vorsichtig starten und abwarten, wie sich die Pandemie - gerade jetzt nach dem Osterfest und den ersten Lockerungen - weiter entwickelt." Das sei schon eine Frage der Fürsorge. Auch die Freie evangelische Gemeinde will sich erste "Gedanken machen, in welchem Rahmen wir wieder mit Gottesdiensten starten können".

Katholiken starten am 16./17. Mai - außer in Herbede

Bei den Wittener Katholiken steht der Starttermin hingegen schon fest. Am Wochenende 16./17. Mai soll es in den katholischen Gemeinen wieder Messen geben. "Wir sind jetzt dabei, ein Schutzkonzept zu erarbeiten", sagt Pfarrer Fritz Barkey, Leiter des Pastoralen Raums Witten. Er gehe davon aus, dass es in zwei Wochen dann in allen Gemeinden mit dem Kirchgang losgehen könne. Auch "verhaltenes Singen" hält Barkey für möglich, die Kommunion könne zudem kontaktlos ausgeteilt werden - etwa mit einer Gebäckzange.

Sein Herbeder Kollege Holger Schmitz aus der Gemeinde St. Peter und Paul, die zum Bistum Essen gehört, ist hingegen nicht ganz so optimistisch: "Wir treffen uns nächste Woche mit den Gemeinderäten, um zu besprechen, wie die Umsetzung der Corona-Regelungen aussehen könnte." In einer eher kleinen Kirche mit regulär 150 Plätzen lasse sich mit dem geforderten Mindestabstand kaum sinnvoll Gottesdienst feiern, vermutet der Pfarrer. Für die nächsten zwei Wochen gebe es daher kaum Planungssicherheit. Nur die: "Der Gottesdienst wird weiterhin im Live-Stream übertragen."

>>>Steinhügel prüft Gottesdienst am 10. Mai

Die Trinitatis-Gemeinde Heven könnte eine der ersten sein, die wieder startet. Es wird geprüft, ob in der Kirche auf dem Steinhügel am 10. Mai ein Gottesdienst möglich ist.

Bereits sicher sei der Open-Air-Gottesdienst an Christi Himmelfahrt auf dem Wartenberg, versichert Pfarrerin Heike Bundt.

Die Gemeinde Bommern bietet zudem sonntags um 10 Uhr "Kirche to go": Eine Stunde lang haben die Gemeindeglieder die Möglichkeit, an verschiedenen Stationen in der Kirche - unter den gegebenen Richtlinien - zu beten, es liegt eine Predigt aus und die Orgel spielt.

Weitere Angebote gibt es online, sowohl von den evangelischen wie den katholischen Gemeinden.