Witten. Die Veranstalter der Maikundgebung am Freitag in Witten sprechen zwar von Überparteilichkeit, stehen aber der linksradikalen MLPD nahe.
„AUF Witten“ hat sich zwar ausdrücklich Überparteilichkeit auf die Fahnen geschrieben, sowohl im Rat als auch im Zusammenhang mit der von ihr mitveranstalteten Maikundgebung am Freitag (1.5.) auf dem Rathausplatz. Was aber gerne verschwiegen wird: Das selbst ernannte „kommunale Personenwahlbündnis“ gilt als Nebenorganisation der linksradikalen MLPD in den Kommunalparlamenten. „AUF“ steht für „Alternativ - Unabhängig - Fortschrittlich“ und sitzt in verschiedenen Städten im Rat.
Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) bezieht sich laut Wikipedia nicht nur auf Marx, Engels und Lenin, „sondern auch auf Stalins Interpretationen des Marxismus und des Leninismus. Damit verteidigt sie im Gegensatz zu nahezu allen anderen kommunistisch orientierten Gruppen in Deutschland auch das politische Wirken von Josef Stalin (...)“, so das Internetlexikon. Die MLPD werde vom Verfassungsschutz beobachtet.
DGB hat alle Maikundgebungen abgesagt, auch die in Witten
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte alle Maikundgebungen vor dem Hintergrund der Corona-Krise abgesagt. AUF Witten und dem ebenfalls MLPD-nahen „Internationalistischen Bündnis Ennepe Ruhr“ ist es aber gelungen, unter strengen Sicherheitsauflagen trotzdem eine Versammlung anzumelden. Veranstalter Heinz Vöhringer: „Seit 1890 ist der 1. Mai der internationale Kampftag der Arbeiterklasse. Gerade in der jetzigen Situation ist er nötiger denn je.“ Das Versammlungsverbot dürfe nicht ausgehebelt werden. „Die Konzerne haben für sich weitgehende Bewegungsfreiheit durchgesetzt. Aber die Arbeiterbewegung soll sich die Bewegungsfreiheit selbst nehmen?“, so Vöhringer.
In einer kleinen Meldung hatte die WAZ am Samstag (25.4.) auf die Veranstaltung hingewiesen und die Nähe der Ausrichter zur MLPD, daher die Überschrift: „Linksextreme feiern 1. Mai.“ Das gefällt den AUF-Vertretern aber nicht. „Ich verwahre mich dagegen, dass Sie diese wichtige Initiative mit dem antikommunistischen Kampfbegriff „Linksextremismus“ in Verbindung bringen“, schreibt Ratsmitglied Achim Czylwick.
AUF-Sprecher aus Witten: Faschisten und Rassisten sind ausdrücklich ausgeschlossen
Der Wittener AUF-Sprecher Romeo Frey stößt sich ebenfalls an dem Begriff „Linksextreme“. „Was ist hier extrem? Sich am 1. Mai für die sozialen und politischen Rechte der arbeitenden Menschen einzusetzen?“ Frey: „AUF Witten vertritt bekanntermaßen als einen seiner wichtigsten Grundsätze eine Überparteilichkeit(….). Genau deshalb gehören Marxisten-Leninisten von der MLPD auch ganz bewusst dazu. Dagegen ist die Mitarbeit von Faschisten, Rassisten und Nationalisten in AUF Witten ausdrücklich ausgeschlossen.“
Zur Erinnerung: Josef Stalin stand für eine totalitäre Diktatur. Er ließ im Rahmen von „Säuberungen“ Millionen verhaften, hinrichten und in Zwangslager („Gulags“) deportieren.
Die Maikundgebung, zu der das „Internationalistische Bündnis Ennepe-Ruhr“ und AUF Witten aufrufen, beginnt am Freitag (1.5.) um 10.30 Uhr auf dem Rathausplatz in Witten. Für die Teilnehmer gilt eine Maskenpflicht. Mehr Infos und Anmeldung von Beiträgen: Tel. 0176/78 01 2101 oder Mail an int-buendnis-en@firemail.de