Witten. Einige Wittener haben einen Lichtpunkt am Himmel entdeckt. Ein Planet? Ein Satellit? Worum es sich bei dem hellen Punkt wirklich handelt.
Zwei Wittener haben unabhängig voneinander einen hellen Lichtpunkt am Himmel entdeckt. Seit mehreren Wochen beobachten sie den Lichtpunkt, der nur bei klarem Himmel zu sehen ist. Das "Objekt" bewege sich, wenn auch nur ganz langsam. Ein Satellit, der um die Erde kreist? Eine Drohne? Oder doch ein Planet?
Auf unserer Facebook-Seite haben wir einen Aufruf gestartet. Viele Wittener scheinen den Lichtpunkt am Himmel ebenfalls beobachtet zu haben. Die Meinungen, worum es sich bei dem hellen Fleck am Himmel handeln könnte, sind jedoch ganz unterschiedlich. "Am hellsten scheint derzeit die Venus", sagt ein Nutzer. Andere tippen auf die Raumstation ISS. Jedoch schilderte der Wittener Rudolf Masloff, dass sich das "Objekt am Himmel" nur sehr langsam bewege – zu langsam für einen Satellit? Der Wittener hat außerdem ein buntes Funkeln in den Farben Rot, Grün und Blau beobachtet. Wieder andere glauben deshalb, dass es sich bei dem Lichtpunkt um eine Drohne handelt.
Brigitte Marquardt vom Planetarium in Bochum kennt die Antwort. Jedes Jahr um diese Zeit würden sich viele Menschen bei der Sternwarte melden, weil sie einen hellen Lichtpunkt am Himmel entdeckt haben. "Das ist die Venus", sagt Marquardt. Viele würden vermuten, dass es sich um eine Raumstation oder ein Flugzeug handelt, tatsächlich sei aber die Venus jedes Jahr von Januar bis Mai als strahlender Abendstern besonders gut zu sehen.
Die Venus ist derzeit nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel
Auf ihrem schnellen Weg durch die Sternbilder durchquert sie den Wassermann, die Fische und den Widder, und erreicht schließlich den Stier. Nach Sonne und Mond ist sie das hellste Objekt am Himmel und schon in der Dämmerung auszumachen. Ende Januar verschwindet die Venus gegen 21 Uhr unter dem Horizont, Ende März erst gegen 23.30 (oder nach Mitternacht, wenn man die Sommerzeit berücksichtigt). Ende April erreicht sie ihre größte Helligkeit, den "größten Glanz", wie das Zeiss Planetarium Bochum auf seiner Homepage schreibt.
Der helle Lichtpunkt, den viele Wittener entdeckt haben, ist also mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die Venus. Das bunte Funkeln, das Rudolf Masloff in Witten beobachtet hat, passt dagegen viel besser zu dem Stern Sirius im Sternbild "Großer Hund" tief im Südwesten, sagt Daniel Fischer vom Planetarium in Bochum. Die Venus sei zwar wesentlich heller und auffälliger, würde aber konstant weiß strahlen.
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