Witten. Bis Mitte März ist die Zahl der Arbeitslosen in Witten leicht gesunken. Inzwischen haben aber viele Betriebe im EN-Kreis Kurzarbeit angemeldet.

In den aktuellen Märzdaten des Arbeitsmarktes hat sich die Coronakrise noch nicht niedergeschlagen. Laut der Hagener Agentur für Arbeit entwickelten sich die Zahlen in den einzelnen Städten moderat. So waren zur Monatsmitte in Witten zehn Menschen weniger arbeitslos als im Vormonat. Insgesamt waren es zu diesem Zeitpunkt 3.614.

Damit hat sich die Arbeitsmarktlage im gesamten Ennepe-Ruhr-
Kreis kaum verändert, mit einem kleinen Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 19 auf
9.885 und einer unveränderten Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent. Was angesichts
der aktuellen Entwicklung paradox klingt, liegt am frühen Statistik-Stichtag, dem 12. März. Erst im April werden die neuen Zahlen die gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise widerspiegeln.

Corona: Viele Betriebe im EN-Kreis beantragen Kurzarbeit

Seit Mitte März verzeichnet die Agentur für Arbeit allerdings schon immens viele Anfragen und Anzeigen von Unternehmen aus dem Kreis nach Kurzarbeitergeld. Bis vergangenen Freitag haben über 2.100 Betriebe in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis eine Anzeige auf Kurzarbeit gestellt. Bei den Zahlen handelt es sich um erste vorsichtige
Hochrechnungen.

„Mit der Anzeige von Kurzarbeit versuchen Betriebe, ihre Beschäftigten im Unternehmen
zu halten und vor Arbeitslosigkeit zu bewahren. Deshalb ist es gut, dass
viele jetzt davon Gebrauch machen und in der Folge von den gelockerten Regelungen
profitieren“, betont Agenturchefin Maren Lewerenz. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2009, also während der Wirtschafts- und Finanzkrise mit dem Höhepunkt der Nutzung von Kurzarbeitergeld im Mai 2009, zeigten knapp 1300 Betriebe für rund 34.650 Menschen im Agenturbezirk Kurzarbeit an.

Arbeitsagentur Hagen verstärkt zuständige Teams

Diese Marke wird jetzt schon nach wenigen Wochen überschritten. „Wir werden aber die tatsächlichen Anträge abwarten müssen, um statistisch korrekt quantifizieren zu können“, so Lewerenz weiter. „Derzeit gehen die Anzeigen auf Kurzarbeit auf verschiedenen Kanälen bei uns ein, teilweise auch mehrfach. Wenn wir diese Ungenauigkeiten bereinigt haben, werden wir ein schärferes Bild erhalten. Doch ganz egal, wie hoch die Inanspruchnahme ist – Kurzarbeitergeld ist eine Pflichtleistung. Wer einen Anspruch hat, erhält die Leistung in jedem Fall.“

Viele der Betriebe, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, waren das erste Mal mit Kurzarbeit konfrontiert. Die zuständigen Teams innerhalb der Arbeitsagentur werden deshalb massiv verstärkt. Auch die Arbeitszeiten wurden ausgeweitet, etwa auf den Samstag. Die Verfahren würden so einfach und unbürokratisch wie möglich angewandt, um den Betrieben schnell zu helfen. Angesichts des Ausmaßes der Inanspruchnahme werden sich die Bearbeitungszeiten aber voraussichtlich zunächst verlängern.[\h]http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel,_Bilder_und_Videos_aus_Witten{esc#225940089}[teaser]

Info:

Bei den Ausbildungsstellen ist die Situation in Witten folgendermaßen: Im März gab es 695 gemeldete Stellen (im März 2019 waren es 741), außerdem 748 Bewerber (851), 455 unbesetzte Stellen (442) sowie 415 unversorgte Bewerber (431).