Witten. Die Firma Lobotec aus Witten bietet im Standardsortiment Hustenschutz-Aufsteller an. In Corona-Zeiten explodiert die Zahl der Bestellungen.

Die Coronakrise macht vielen Unternehmen Sorgen. Auch Kay Ostermann, einer der Geschäftsführer der Firma Lobotec-Acrylglasprodukte im Wullener Feld. „Die Lage könnte sich derart zuspitzen, dass auch wir über Kurzarbeit oder Kredite nachdenken müssen“, sagt er. Aktuell hat die Epidemie für die kleine Wittener Firma aber unverhofft positive Auswirkungen. Denn im Angebot hat sie ein heiß begehrtes Produkt: Hustenschutz.

Ein Hustenschutz ist eine gebogene Acrylglasplatte, die man zum Beispiel von der Kuchenvitrine beim Bäcker kennt. „Wir haben fünf bis zehn davon im Monat verkauft. Das waren Leute, die diesen Schutz zum Beispiel beim Waffelstand vom Schulfest aufgestellt haben“, sagt Kay Ostermann. In Zeiten von Corona aber schnellen die Zahlen hoch. Man kann quasi zusehen, wie die Bestellungen eingehen.

Sogar die Feuerwehr kam aus Koblenz

Am Montag bekam der DHL-Bote die Pakete mit den verpackten Hustenschützen gar nicht in seinen Wagen. Die großformatigen Kartons sprengen die Kapazität eines Standard-DHL-Autos, so wurden sie per Lkw abgeholt.

Kay Ostermann von der Firma Lobotec mit den Hustenschutzen.
Kay Ostermann von der Firma Lobotec mit den Hustenschutzen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Einige Kunden kommen beim Unternehmen selbst vorbei und laden die begehrte Ware ein. So habe das italienische Generalkonsulat einen Fahrer vorbeigeschickt. Ein Apotheker kam aus Hamburg. Die Feuerwehr aus Koblenz. Wozu brauchen sie die Plastikaufsteller? „In Koblenz werden damit mobile Arztpraxen ausgestattet“, sagt Ostermann. Die großen Aufsteller erhalten Mitarbeiter mit Kundenkontakt – etwa in Bürgerbüros, bei Banken oder im Jobcenter. Viele Bestellungen gehen an Apotheker und Ärzte – für den Anmeldebereich oder den Medikamentenverkauf.

Den Hustenschutz kann die Wittener Firma theoretisch beliebig oft herstellen – denn er ist relativ einfach produziert. „Eine Platte wird gesägt, poliert, entgratet und gebogen“, erklärt Ostermann. Zurzeit arbeiten vier Mitarbeiter in der Fertigung, drei verpacken. Der Hustenschutz-Boom werde jedoch nicht ewig anhalten, glaubt Kay Ostermann. Aber für Lobotec ist das derzeitige Geschäft ein Geschenk. Denn der Boom hilft dabei, „die großen Löcher, die der Wegfall normaler Aufträge aus Messe-, Ladenbau und Maschinenbau gerissen hat, zu kompensieren“.

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