Witten. Seine Hilfsbereitschaft kam einen Rentner (89) in Witten teuer zu stehen. Als er einem Fremden Geld wechseln wollte, griff der ihm ins Portmonee.
Ein 89-jähriger Wittener ist Opfer eines Trickdiebs geworden. Der hatte ihn morgens in der Innenstadt angesprochen, ob er ihm einen Euro kleiner machen könne. Der hilfsbereite Rentner, geh- und sehbehindert, fiel auf die gemeine Masche herein. Um andere vor solchen Gaunern zu schützen, wandte er sich an die Redaktion. „Mir geht es darum, dass die Leute gewarnt sind, die das lesen.“
Im Nachhinein kam es Walter Sorken (Name von der Redaktion geändert) schon etwas spanisch vor, dass er von dem wildfremden, etwa 50 Jahre alten Mann angesprochen wurde. „Wieso braucht jemand in der Nordstraße samstagmorgens so dringend Kleingeld? Warum geht er nicht eben in die nahe Bahnhofstraße, um an einer Ladenkasse Geld zu tauschen?“ Nun, wer versteht das nicht: Hinterher ist man immer klüger. Außerdem dachte sich der alleinstehende Senior: „Warum soll ich auf eine bescheidene Bitte nicht eingehen?“
Wittener Rentner musste erst mal mühsam sein Portmonee hervorholen
Nun konnte der Rentner das scheinbar gewünschte Wechselgeld aber nicht mal eben aus der Hosentasche holen, sondern musste erst mühsam sein Portmonee aus einer Tasche kramen, die er über dem Arm trug. „Mit der rechten Hand musste ich meinen Stock halten, mit der linken die Tasche öffnen.“ Walter Sorken war ein Opfer, wie es sich der Fremde nicht besser aussuchen konnte: entgegenkommend, ein wenig behindert, offen für andere Menschen.
Als er seine Geldbörse hervorgeholt hatte, musste der 89-Jährige noch mühsam ein paar Münzen herausfischen. Da kam das Angebot des Fremden gerade recht, ihm helfend zur Hand gehen. Damit hatte der Täter freies Spiel – sprich ungehinderten Zugriff ins Portmonee, wo Münzen und Scheine in einem Fach lagen. „Der Dieb schob die Scheine etwas beiseite, bediente sich und sagte dann: „Das genügt“, erinnert sich Walter Sorken. Bevor sich der Unbekannte dann schnell aus dem Staub machte, fragte er noch, ob es in der Nähe ein Krankenhaus gebe.
Den Diebstahl erst an der Kasse eines Wittener Kaufhauses bemerkt
Dass er hereingelegt worden war, bemerkte Walter Sorken erst eine halbe Stunde später an der Kasse bei Gassmann, wo er ein paar Kleinigkeiten besorgt hatte. Seine Geldscheine waren weg: ein Hunderter, ein Fünfziger, ein Zwanziger – stolze 170 Euro. Zur Polizei, die eindringlich vor Trickbetrügern warnt, ist der gehbehinderte Wittener dann aber nicht mehr gegangen. „Ich war so verdattert, ich wollte nur noch nach Hause.“
Die Lehre, die er aus diesem Vorfall zieht: „So etwas passiert mir nicht noch mal. In meinem Portmonee hat außer mir keiner was zu suchen.“ Nun, immerhin hat der 89-Jährige den Mut gehabt, sich danach warnend an die Öffentlichkeit zu wenden. Walter Sorken: „Sonst fühlt sich der Täter durch seinen Erfolg ja noch ermutigt.“
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