Witten. Seit einigen Wochen steht Bodo-Verkäufer Michael Coenen nicht mehr in der Wittener Fußgängerzone. Denn der 56-Jährige leidet an Lungenkrebs.
Seit einigen Wochen steht Wittens bekannter Verkäufer des Straßenmagazin Bodo, Michael Coenen, nicht mehr an seinem Stammplatz an der oberen Bahnhofstraße. Der Grund: Seit Anfang Januar liegt der Mann, der stets eine blaue KFC Uerdingen-Fanmütze trägt, mit der Diagnose Lungenkrebs im Ev. Krankenhaus.
Coenen hat sich per E-Mail an die Redaktion gewandt. Denn seiner Stammkundschaft möchte er so die Nachricht über seine Krankheit übermitteln. Er möchte zum Frühjahr hin wieder mit dem Bodo-Verkauf anfangen, sich jedoch zunächst auf die Markttage beschränken.
Plötzlich bekam der Wittener einen blutigen Husten
„Mir geht es den Umständen entsprechend gut“, meint der 57-Jährige. Lange Zeit hat er bei Betten Wülbern das Straßenmagazin Bodo verkauft. Seit Schließung des Fachgeschäfts hat er seinem Platz auf der anderen Straßenseite, zwischen Apollo und der HNO-Praxis Dr. Tillmann. Zuletzt hatte er am 18. Januar etwa vier Stunden dort gestanden.
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„Das hat mich sehr gestresst und ich war froh, wieder daheim in vertrauter gesicherter Umgebung zu sein.“ Eigentlich habe er schon in den Monaten Oktober und November nur noch sporadisch verkaufen können. Stolz ist er, sein Versprechen gegenüber dem Tierheim und dem Projekt Underdog noch erfüllt zu haben. Zum dritten Mal in Folge hatte Michael Coenen einen Kalender mit Straßenhunden verkauft. 265 Euro aus dem Erlös spendete er dem Tierheim.
Freitag kehrt der Wittener in sein Zuhause zurück
„Aber während dieser Zeit des Unwohlseins wütete bereits der Tumor“, schreibt er. „Am 2.1. bekam ich schubartig Bluthusten“, er wurde ins Krankenhaus gebracht. Die ersten Termine zur Chemietherapie hat er bereits hinter sich. Am Freitag macht er eine Pause von der Chemotherapie und kehrt zunächst in sein Zuhause, eine Einrichtung an der Kreisstraße, zurück. Seine Bilanz: „Ich bin ziemlich gelassen aber nicht scheu, mich dem Feind entgegen zu stellen.“
Michael Coenen verkauft nicht nur die Straßenzeitung, er schreibt mitunter auch für den Bodo. Das Magazin erscheint monatlich und wird von rund 200 Menschen in sozialen Notlagen im östlichen Ruhrgebiet auf der Straße verkauft. Vom Preis (2,50 Euro) können die Verkäufer die Hälfte behalten.