Witten. Die Dürre und die Borkenkäferplage hatten auch ihr Gutes: Die Spechte haben davon profitiert. Auch in Witten werden die Vögel häufiger gesichtet.
Haussperling (Spatz), Kohlmeise und Blaumeise sind die Vögel, die bei der Winterzählung des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) in NRW am häufigsten gesichtet wurden. An der Zählung beteiligen sich auch regelmäßig Wittener Vogelfreunde. Bei der „Stunde der Wintervögel“ am zweiten Januarwochenende im Land wurden insgesamt fast 600.000 Vögel gezählt.
Weil es bislang kein strenges Winterwetter gab, seien die sonst üblicherweise zu beobachtenden Schwarmvögel weitgehend ausgeblieben. Im Vergleich zum Januar 2019 seien zum Beispiel über 60 Prozent weniger Wacholderdrosseln und über 70 Prozent weniger Bergfinken gesichtet worden. „Auffällig waren auch die Meldungen von Zugvögeln wie Zilpzalp, Mönchgrasmücke, Hausrotschwanz und Rotmilan, die eigentlich erst im Frühjahr und Sommer wieder in NRW anzutreffen sind“, so Heinz Kowalski, Vogel-Experte des NABU NRW. Dank des milden Winterwetters ersparten sich diese Vögel die mühevolle Reise in ihre südlichen Winterquartiere.
Viel Totholz im Wald: Spechte finden reichlich Käfernahrung
Als besonders erfreulich werten die Vogelkundler die Zunahme fast aller Spechte – wie Buntspecht, Mittelspecht, Schwarzspecht sowie Grün- und Grauspecht. Der gestiegene Totholzanteil in den Wäldern Nordrhein-Westfalens infolge der Trockenheit und der Borkenkäferplage 2018 und 2019 sei für Spechte vorteilhaft, weil sie so reichlich Käfernahrung finden konnten, meldet der NABU.
Insgesamt zeigt die Wintervogelzählung deutlich die starke Abhängigkeit vieler Vogelarten vom Wetter in Mitteleuropa. Mittel- und langfristig erwarten die Vogelkundler des NABU von den Daten der jährlichen Zählungen Rückschlüsse auf die Veränderung des Klimas und dessen Wirkungen auf die heimische Vogelwelt. Mehr zur Wintervogelzählung unter: www.nrw.nabu.de/stundederwintervoegelnrw