Witten. Eigentlich sollte der Wein der Wittener Hobbyhändler nur eines sein: lecker. Aber mit der neuen Edition wird er nun auch künstlerisch wertvoll.
Seine Bilder hängen bei Bundespräsident Steinmeier. Barack Obama hat auch eins, ebenso wie Wladimir Putin. Und nun hat der weltbekannte Künstler Bernd Schwarzer ein Weinetikett gestaltet, das 99 Flaschen der Wittener „Rot-Weiß-Lecker-Reihe“ zieren wird.
Die beiden Hobby-Weinhändler Uwe Nows aus Witten-Stockum und sein Kompagnon Frank Drees bringen noch im Dezember eine Kunst-Edition auf den Markt – als eine Hommage an die europäische Industriekultur. Das Etikett, das der Künstler in „seinen Farben“ Blau und Gelb gestaltet hat, zeigt einen Förderturm umringt von den Europa-Sternen. Das Besondere: Wer eine der 99 limitierten Flaschen kauft, erhält die Möglichkeit, auch einen Druck mit dem gleichen Schwarzer-Motiv zu erwerben. Kostenpunkt: 59 Euro für den Wein, 599 Euro für den Druck.
„Rund 20 Sets sind schon vorbestellt,“ sagt Nows stolz. Diese große Nachfrage sei schließlich auch kein Wunder. Nicht nur der Wein sei außergewöhnlich, ein im Fass gereifter, unfiltrierter, trockener Rotwein vom renommierten Weingut Kreutzenberger in der Pfalz. Auch ein solch limitiertes, nummeriertes Bild gebe es nur selten auf dem Markt. „Für ein Original von Schwarzer zahlen Sie sonst 20.000, 30.000 Euro.“
Es geht darum, einfach leckere Weine zu empfehlen
Wein und Kunst? Dabei ging es Uwe Nows und Frank Drees in den Anfängen doch nur um eins: einen leckeren Wein anzubieten. Fernab von allen Fachsimpeleien und Berührungsängsten wollten die beiden Weinliebhaber und -kenner ihren Bekannten guten Gewissens einen Tropfen ans Herz legen können, der das Prädikat „lecker“ verdient. So entstand die Idee zu „Rot-Weiß-Lecker“, einem Online-Shop, bei dem man die empfohlenen Weine auch kaufen kann.
Doch die beiden mochten nicht nur fremde Weine anbieten. Zusammen mit befreundeten Winzern entwickelten sie daher nach langer Suche und vielen Versuchen zwei eigene Sorten: „Lecker Rot“ und „Lecker Weiß“. Der Rote ein Cuvée, also eine Mischung, aus Dornfelder und Spätburgunder, der Weiße ein Rheingau-Riesling, der im letzten Jahr dann auch gleich aus dem Stand beim großen Rewirpower-Test den dritten Platz abgeräumt hat – und nach ein paar Wochen schon ausverkauft war. Inzwischen gibt es einen neuen Jahrgang. „Und der hat noch mehr Restsüße“, schwärmt Nows.
Der neue „Lecker Rosa“ ist der absolute Lieblingswein der Kunden
Ein Rosé – er heißt übrigens „Lecker Rosa“ – folgte im April. Ein vollmundiger und fruchtiger Wein, der mit 13,5 Volumenprozent ganz schön kräftig für einen Rosé ist. „Der ist mega – und der absolute Lieblingswein unserer Kunden“, versichert Uwe Nows. Von der feinherben Spätlese sei ratzfatz die Hälfte weg gewesen. „Und das ganz ohne die Werbung durch eine offizielle Auszeichnung.“
Nach dem Rosé machten die beiden Lecker-Profis – auf vielfachen Wunsch der Kunden noch einen Weißburgunder aus Franken zu ihrer „Büdchen Edition“. „Bärbel“ heißt die erste Ausgabe, ein Foto aus den 70ern mit einem alten Ford und Blondine auf der Motorhaube ziert das Etikett. „Schauen Sie mal, sogar mit EN-Kennzeichen – das ist ein echtes Wittener Produkt“, betont der 53-Jährige, der sein Geld eigentlich als Versicherungskaufmann verdient.
Noch vor Weihnachten zu bekommen
Alle Weine von Uwe Nows und Frank Drees – und viele weitere – sind online erhältlich unter rot-weiß-lecker.de, 0170 / 7614069. Wer probieren will: Es gibt sie an der Stehbierbude 116einhalb an der Dortmunder Saarlandstraße im Ausschank.
Wer noch ein Geschenk für Weihnachten braucht: Versenden ist nicht mehr möglich, aber eine Selbstabholung in Stockum oder im Lager in Dortmund. Die drei Lecker-Sorten kosten je 6,50 Euro pro Flasche, die „Büdchen Edition“ 7,90 Euro.
Auch eine Geschenkidee: Uwe Nows ist als Lecker-Coach für Weinproben zu buchen. Dabei bringt er natürlich nicht nur seine eigenen Sorten mit, sondern je nach Absprache die gewünschte Geschmacksrichtung. Bei den Proben erklärt der Wittener viel über Weinherstellung und lässt die Teilnehmer Aromen schnuppern. Für zehn Personen kostet ein dreistündiger Abend ab 150 Euro. Je nach gewünschtem Wein kann es auch teurer werden.
Und nun geht es also von Witten nach Europa. Aber wie ist es eigentlich zu der Kooperation mit Künstler Bernd Schwarzer gekommen? „Mein Kollege Frank Drees ist mit ihm befreundet“, erklärt der Stockumer. Zwei Jahre habe es gedauert, bis er ihn vom Projekt überzeugen konnte. Nun darf man gespannt sein, welche Künstler die beiden Lecker-Experten noch an der Hand haben. Denn nach der ersten Kunst-Edition soll schon bald eine zweite folgen. Und ein Lecker-Spätburgunder. „Und ein Grauburgunder vielleicht“, so Nows. Ach ja: Und Bärbel soll schließlich auch nicht alleine bleiben.