Witten. Elektromobilität und Fahrradverkehr sollen miteinander verbunden werden. Für diese Idee wurde ein Wittener in Berlin ausgezeichnet.

Wie kann die Mobilität von morgen aussehen? Wie kann Digitalisierung dazu beitragen? Der Wittener Raphael Jolly hat darauf eine gute Antwort. Das fanden auch die Juroren des Deutschen Mobilitätspreises und machten den 27-jährigen zu einem der drei Gewinner des deutschlandweiten Ideenwettbewerbs, initiiert vom Bundesverkehrsministerium.

Eine Illustration eines Park and Bike-Parkplatzes, wie er dem Wittener Raphael Jolly vorschwebt.                  
Eine Illustration eines Park and Bike-Parkplatzes, wie er dem Wittener Raphael Jolly vorschwebt.                   © Deutschland Land der Ideen

„Park + Bike“, also Parken und Fahrrad fahren, nennt sich Jollys Konzept. Auf speziellen Parkplätzen sollen Pendler künftig ihre Elektro-Autos abstellen und aufladen können – und von dort aus mit einem Leih-E-Fahrrad weiter in die Innenstädte fahren. Mithilfe von Handy-Apps und Parksensoren sollen die Pendler dabei nur zu Parkplätzen geleitet werden, die noch Kapazitäten haben. Jollys Idee sieht auch den Ausbau von Schnellstraßen für Fahrräder vor. Statt mit dem eigenen Auto, soll es möglichst auch mit Sharing-Fahrzeugen von A nach B gehen.

Der Wittener Raphael Jolly pendelt selbst regelmäßig nach Köln

Die Idee kam dem Wittener, weil er selbst für sein Lehramtsstudium zwischen der Ruhrstadt und Köln pendelt. „Da bin ich oft vier bis fünf Stunden unterwegs, stehe viel im Stau“, sagt Jolly. Volle Bahnen und Zugausfälle machen auch die Bahn zu keiner attraktiven Alternative. „Die Optionen, die wir haben, reichen nicht.“ Vor allem wenn man bedenke, dass die Zahl der Pendler etwa wegen knappem Wohnraum in der Stadt in Zukunft noch steigen könnte.

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Den Auto- und Schienenverkehr zu verbessern, sei zu kostspielig und schwierig, fand der junge Familienvater. Außerdem seien mehr Autos auf den Straßen ja auch nicht das, was man für die Zukunft wolle. Aus seiner eigenen Pendler-Erfahrung wusste er: Der nähere Umkreis der Großstädte ist das Problem. So entstand die Idee, mit dem Auto bis an den Rand der Städte zu fahren. „Und dann auf dem Fahrrad am Stau und vollen Bahnen vorbeizufahren“, sagt Jolly.

130 Bürgerideen für nachhaltigere Mobilität

130 Bürgerideen zum Thema „Intelligent unterwegs: Menschen bewegen – Lebensräume verbinden“ gingen beim Ausrichter des Wettbewerbs, der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ein. Raphael Jolly landete mit seinem „Park + Bike“-Konzept auf dem dritten Platz. Wie es nun mit seiner Idee weitergeht, weiß der 27-Jährige noch nicht. Aber Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer habe bei seiner Rede auf der Preisverleihung in Berlin sein Konzept zumindest lobend erwähnt.