Witten. Wittens Weihnachtsmarkt hat zwei Schwerpunkte: Feiern in Glühweinpyramide oder Après-Ski-Bar und ein neuer Familienbereich. Kommt das Angebot an?

Das Konzept des Wittener Weihnachtsmarkts wurde leicht verändert. Da sind mit der Glühweinpyramide am Berliner Platz und der Après-Ski-Hütte Gran Paradiso auf dem Rathausplatz zwei Angebote, die auf Christmas-Party setzen. Zudem wollen die Veranstalter stärker als bislang Familien ansprechen. Vor dem Rathaus steht darum neben der Eisbahn ein „Kinderdorf“ mit Karussell und Kreativhütte. Wie kommt das Angebot bei den Wittenern an?

Unter der Woche konnte man allabendlich beobachten: Der Berliner Platz ist rappelvoll. Bei knackigen Temperaturen bogen sich abends die Holztisch unter den Glühweinbechern. Diese besinnliche „After-Work-Party“ kommt bei den Wittenern gut an. Bei unserem Testbesuch am Wochenende setzte allerdings Regen ein.

Kirchenkreis organisiert Kinderbasteln

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Bei Einbruch der Dunkelheit stand das Kinderkarussell (noch immer) still. In der Kreativhütte für Kinder herrschte gähnende Leere. Tobias Pamp vom ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten wartete vergeblich auf kleine Kundschaft, um gemeinsam Weihnachtskarten zu basteln. „Sonst haben wir hier rund 20 Kinder“, meinte er achselzuckend. „Aber bei dem Wetter...“

Ein paar Schritte weiter – am Waffelstand des Bethauses – sieht es ähnlich aus. Es duftet verführerisch. Aber niemand kommt, um sich verführen zu lassen. Eine Waffel für 1,50 Euro und ein heißer Kakao für zwei Euro dazu – das ist preiswert und wäre doch eigentlich genau richtig. „Fünf Euro Umsatz bis jetzt“, so Florian Drescher. Der junge Mann lässt sich aber nicht entmutigen. „Je später der Abend...“, lautet seine Devise.

Yannik (2), Moritz (4) und Jonna (6) am Kinderflieger auf dem Rathausplatz in Witten.
Yannik (2), Moritz (4) und Jonna (6) am Kinderflieger auf dem Rathausplatz in Witten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Schließlich gönnen sich Janna (6), Moritz (4) und Yannik (2) eine Fahrt im Kinderflieger. Schließlich hat die Oma ja Weihnachtsmarktgeld spendiert. Derweil wartet Helga (66) am Stand der Ruhrtalengel zwischen Socken, Schals und Selbstgestricktem immer noch auf Kundschaft. „Heute ist wirklich kein Wetter zum Shoppen“, meint sie. Von der Eisbahn dröhnt es laut herüber: „Bewegung ist der Hit. Wir machen alle mit.“

Neue „Möblierung“ des Rathausplatzes macht sich gut

Stimmungsvoller als in den Vorjahren findet Dennis Hanisch (33) den diesjährigen Markt. Dass der Rathausplatz anders „möbliert“ wurde, mache sich gut. „Ich find es prima, dass es hier nicht nur Fressbuden gibt, sondern auch Stände zum Stöbern“, erzählt er. „Vor allen Dingen, dass es ein gutes Angebot für Kinder gibt.“ Diana (42) und Dieter (57) haben es sich in der Glühwein-Scheune bei Aufermann gemütlich gemacht. Es gibt Kakao mit Schuss und ein kühles Blondes. Das Wetter macht den beiden nichts. „Wir sitzen ja im Trockenen.“

Gut gelaunt sind die Kollegen aus der Pflege der Caritas in der Après-Ski-Hütte.
Gut gelaunt sind die Kollegen aus der Pflege der Caritas in der Après-Ski-Hütte. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Thomas Bodang (50) und sein Kumpel Ralf (56) schlürfen Glühwein. Beide sind begeistert, dass er nur 2,50 Euro kostet. „Ein schlagendes Argument für Witten“, lachen sie. Es sei auch mehr los als in anderen Jahren. Es sei nur schade, dass der Weihnachtsmarkt so zweigeteilt ist. „Unten an der Pyramide ist es auch schön, aber man kann nicht überall sein.“

Après-Ski-Pavillon ist Publikumsmagnet

Publikumsmagnet ist der Après-Ski-Pavillon neben der Bühne. Hier ist es brechend voll und der Geräuschpegel steigt passend zu dem des „Glühweins“. Ein DJ heizt den Gästen zusätzlich ein. Petra macht mit Traute, Vivianne, Renate und Evelyn einen gemütlichen „Mädelsabend“. Birgit Drescher begießt mit vielen Freunden ihren 51. Geburtstag. Und die Pflegekräfte der Caritas feiern ganz unter Kollegen.

Markt ohne Plastikgeschirr

Erstmals lassen vier Imbissbuden auf dem Wittener Weihnachtsmarkt das Plastikgeschirr weg, ein Test, der im nächsten Jahr vielleicht schon flächendeckend alle Hüttenbetreiber mit Gastronomie erreichen soll. Die Schale für die Currywurst ist aus Maisstärke.

Während der Testphase landen die von der AHE gestifteten Schälchen und Besteck ebenso wie der sonstige Plastikmüll nur im Restmüll, der verbrannt wird. Später könnten dann eigene Abfallbehälter dafür aufgestellt werden, um sie sortierter und somit nachhaltiger zu entsorgen.

Die Weihnachtsmarktbesucher sind vom Wetter unbeeindruckt in Feierlaune. Die Resonanz ist durchweg positiv: Klein und fein, familiär und übersichtlich. Unterm Strich für jeden etwas dabei. Und das Wetter wird auch bestimmt wieder besser!