Witten. Mit Karneval hat er nichts am Hut, aber zu Halloween lässt er die Clowns tanzen. Zum Lachen ist das nicht. Dieser Wittener mag den Gruselfaktor.
Die Schreie sind schon von Weitem zu hören. In seinem Garten in Rüdinghausen baut Mike Bühren seit einigen Jahren zu Halloween sein eigenes Grusellabyrinth auf. Am Donnerstagabend (31.10.) war der Horror wieder mit Händen zu greifen.
Tatsächlich läuft es einem kalt den Rücken runter, wenn man schließlich vor dem Haus an der Brunebecker Straße 116 steht. Vor der Garage liegt eine Leiche. Auf dem Dach thront ein riesiger, orange leuchtender, gefährlich grinsender Kürbis. Im Vorgarten hocken Skelette, die von Spinnenweben überzogen sind. Wer jetzt noch keine Angst hat, bekommt sie spätestens, wenn er das Horror-Labyrinth im Garten betritt.
Einmal im Jahr verwandelt sich der Garten des 37-Jährigen in ein dunkles, nebliges Gruselkabinett mit allem, was dazugehört. Der kleine Neven (8) hat jedenfalls schon Angst, als er mit seiner Mutter Nancy (30) auf den Einlass wartet. Gleichzeitig leuchten die Augen des Achtjährigen voller Vorfreude auf den Gang durch das Horror-Labyrinth.
Als es dunkel wird, ist die Schlange vor dem Wittener Garten schon lang
Letztes Jahr sei der Andrang des ursprünglich nur für Kinder gedachten Labyrinths schon riesig gewesen, erinnert sicht Mike Bühren. Da viele Erwachsene auch gerne dabei sein wollten, habe man sich diesmal für eine etwas härtere Variante des Erschreckens entschieden. „Bei den Kindern halten sich meine Darsteller zurück“. Denn Albträume will hier niemand verantworten. Letztes Jahr zählte das Horror-Labyrinth etwa 250 Besucher. Und auch dieses Jahr ist die Schlange schon lang, als die Dunkelheit hereinbricht. Dabei fing alles ganz klein an.
Aufgrund seiner Liebe zu Halloween verwandelte Bühren den Wintergarten im eigenen Haus zu einem gruseligen Märchenwald. Das war vor fünf Jahren anlässlich eines Geburtstages. Seine Familie war begeistert. „Meine Cousine fragte mich, ob ich das noch toppen könnte.“ Das ließ sich der Horrorspezialist nicht zweimal sagen. Über die Jahre häufte er immer mehr Deko an und wurde immer kreativer: Er baute zum Beispiel einen elektrischen Stuhl – der selbstverständlich nicht wirklich elektrisch ist – sowie einen Fahrstuhl. Ihre Wirkung erzielen diese Attraktionen auf jeden Fall.
Vom gruseligen Märchenwald geht es zum „Tor der Hölle“
Das verraten die Schreie, die oft von Mike Bührens engagierten Darstellern kommen, und noch öfter von denen, die sich durch das Labyrinth wagen. Die Mitwirkenden sind Verwandte und Freunde. Der Besucher gelangt durch den Vorgarten zunächst in einen Märchenwald voller übergroßer Spinnen. Es geht weiter durch das „Tor zur Hölle“. Es ist nebelig und man kann kaum etwas sehen. Plötzlich starren einen lauter bunt geschminkte Clowns an. Auf die Clowns folgen Zombies.
Ist man diesen entkommen, geht es mit dem Fahrstuhl ins „Krankenhaus“. Dort kann man nicht nur von ziemlich heruntergekommen aussehenden Ärzten und Krankenschwestern verarztet werden. Es gibt auch süßes Gebäck für die, denen vor lauter Gruseln der Magen knurrt. Den meisten Besuchern scheint der Appetit aber wohl eher vergangen zu sein.
Aber wäre das Gruselkabinett, wenn es keine Nonne mit schneeweißem Gesicht und großen, schwarzen Augenringen gäbe? Sie schreit eindrucksvoll: „Raus aus meiner Kirche!“ Schneller hat vermutlich auch der größte Kirchengegner ein Gotteshaus noch nicht verlassen. „Noch mal!“ ruft der kleine Neven, als er wohlbehalten wieder aus dem Labyrinth tritt.