Witten. Die Johanniskirchengemeinde bat die Stadt um Hilfe. Jetzt denkt sie über eine Videoüberwachung nach, um gegen Müll und Randale vorzugehen.
Die Johanniskirchengemeinde hatte Bürgermeisterin Sonja Leidemann um ein Gespräch gebeten. Das Thema: Ärger mit Jugendlichen, mit Lärm, Dreck und Gewalt an der Johanniskirche, vor allem an den Wochenenden. Das Gespräch hat stattgefunden. Sigurd Hebenstreit, Vorsitzender des Presbyteriums, kann sich jetzt vorstellen, dass an der Kirche eine Videoüberwachung installiert wird, außerdem, dass ein privater Sicherheitsdienst zu den kritischen Zeiten vor Ort ist.
Im Gespräch mit der Bürgermeisterin war seitens der Stadt auch der Vorschlag gemacht worden, dass die offenen Zugänge zum Platz der Johanniskirche geschlossen werden könnten. Denn es handelt sich um kein öffentliches, sondern um ein kirchliches Grundstück. Für Sigurd Hebenstreit ist dies keine Option. „Wir sind eine offene Kirche.“ Die Idee einer Videoüberwachung wird von der Stadt positiv bewertet. Dies sei unproblematisch, solange die Kameras nur auf das Kirchengrundstück gerichtet seien, betonte Norbert Gärtner, Leiter des Büros der Bürgermeisterin, gegenüber unserer Redaktion.
„Für solche Maßnahmen müssen natürlich vorher die Kosten ermittelt werden“
In 14 Tagen soll nun im Prebyterium darüber gesprochen werden, wie eine Kameraüberwachung plus Sicherheitsdienst gesehen werden. Hebenstreit: „Für solche Maßnahmen müssen natürlich vorher die Kosten ermittelt werden. Das ist ein wichtiger Punkt.“
Die Johanniskirchengemeinde hatte gegenüber der Stadt auch geäußert, dass die nächtlichen Öffnungszeiten der nahe gelegenen Kioske und die Möglichkeit, dort noch zu später Stunde Alkohol zu kaufen, auch ein Teil des Problems seien. Hier wies die Stadt auf das geltende Gewerberecht hin. Wenn kein Zusammenhang zwischen Störungen an der Johanniskirche und dem Alkoholverkauf zu später Stunde nachgewiesen werden könne, könne man hier nicht einfach eingreifen, so Norbert Gärtner.
Pfarrer hofft auch auf positive Wirkungen einer Kornmarkt-Bebauung
Wolfram Linnemann, Pfarrer der Johanniskirchengemeinde, hatte im Gespräch mit unserer Redaktion beklagt, dass „Respektlosigkeit und Dreistigkeit“ rund um seine Kirche in den vergangenen Jahren zugenommen hätten. Die dortigen Treffen von jungen Leuten an der Kirche dauerten, „gerade am Wochenende“, bis in den frühen Morgen. Für die an der Kirche wohnende Küsterin seien solche Zustände „eigentlich eine Zumutung“. Der Pfarrer hofft auch darauf, dass sich die Lage im Zuge der geplanten Kornmarkt-Bebauung entschärft. „Dort entstehen ja dann Wohnungen. Da gibt es dann auch eine soziale Kontrolle.“