Witten. Nun entscheidet das Ministerium, ob eine neue Psychiatrie in Witten gebaut wird. Der Ärger über einen abgelehnten Kompromiss ist vor Ort groß.
Nach dem gescheiterten Kompromiss im Streit um eine neue Psychiatrie in Witten wird nun eine zeitnahe Entscheidung des Gesundheitsministeriums erwartet. „Wir können nur hoffen, dass Witten jetzt nicht hinten runterfällt“, sagen Beobachter, die die Pläne für ursprünglich 79 geplante vollstationäre Betten und 21 Klinikplätze auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses Witten (EvK) unterstützen. Der Kompromiss sah eine Reduzierung auf insgesamt 50 Betten und 20 Plätze vor.
Derweil berufen sich die Krankenhäuser in Herdecke und Hattingen mit ihren schon bestehenden psychiatrischen Abteilungen nicht zuletzt auf frühere Beschlüsse der EN-Gesundheitskonferenz. Sie bestehen auf einer Erweiterung der eigenen Kapazitäten und lehnen einen Neubau in Witten ab. Daran konnten zwei Vermittlungsversuche beim Gesundheitsministerium und am Dienstag (3.9.) bei der Kreisverwaltung in Schwelm nichts ändern.
Frust und Ärger über Ablehnung der Nachbarstädte ist auf Wittener Seite groß
Der Frust bei den Wittener Ärztevertretern ist groß, die ihre Patienten immer wieder ins schlecht erreichbare Krankenhaus nach Hattingen-Niederwenigern schicken müssen. Von einer „Katastrophe“ spricht Dr. Arne Meinshausen angesichts der weiterhin ablehnenden Haltung. „Diese Haltung empört die ärztlichen Versorger Wittens“, so Meinshausen und Koch, die Sprecher der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW). „Hier soll die dezentrale „Zwangsversorgung unserer hochsensiblen Wittener Patientengruppe dauerhaft in der Peripherie festgeschrieben werden.“
EvK-Chef Werner Bitter sendet einen Hilferuf an Bürgermeister und Ärzteverein. „Ich bitte um Unterstützung, dass der Kompromissvorschlag des Gesundheitsministeriums nun in einen entsprechenden Feststellungsbescheid für das EvK Castrop-Rauxel und damit für Witten umgesetzt wird“, heißt es in einem aktuellen Schreiben Bitters. Er gehört zum Konzernvorstand der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel, die neben dem Ev. Krankenhaus an der Pferdebachstraße in Witten unter anderem auch das Ev. Krankenhaus in Castrop betreibt. Dort gibt es bereits eine anerkannte Psychiatrie, deren Chefarzt sich um die neue Abteilung in Witten kümmern soll.
EvK-Chef: Kompromiss sollte juristische Auseinandersetzung vermeiden
Bitter nannte den vom Ministerium ins Spiel gebrachten Kompromiss, nur 50 vollstationäre Betten in Witten zu schaffen, einen „ausgewogenen Vergleichsvorschlag“, der eine juristische Auseinandersetzung vermeiden sollte. Leider hätten die Vertreter des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke und des Elisabeth-Krankenhauses Hattingen dem Vorschlag nicht zugestimmt und den stationären psychiatrischen Versorgungsbedarf in Witten generell in Frage gestellt.