Witten. Pasta, Pizza und gute Laune: Das Paar Marco di Bucchianico und Anna Messana hat am Fuße der Ruhrbrücke in Witten-Herbede eine Trattoria eröffnet.
Gastronomisch gibt es in Herbede ein neues Angebot. Marco di Bucchianico und Anna Messana haben am Fuße der Ruhrbrücke eine italienische Trattoria eröffnet. Im Dorf ist die Familie gut bekannt. Er führt tagsüber die Eisdiele Pescara an der Meesmannstraße, sie arbeitet nebenan in der Akf-Bank. Zurzeit hilft ein Großteil der Familie aus Italien dem Ehepaar, allen voran Papa Argentino, der vor 49 Jahren aus Italien kam und seitdem unermüdlich in der Eisdiele steht.
Die Herbeder hatten sich schon lange gewundert, was in dem Haus am Kreisel Wittener Straße/Vormholzer Straße vor sich geht. Zweieinhalb Jahre hat Marco di Bucchianico umgebaut, immer in der Wintersaison, wenn die Eisdiele geschlossen war. Eigentlich wollten sie in dem einstigen Ladenlokal eines Raumausstatters nur einen Ausschank eröffnen, ein „Eis to go“. Und eine Eisküche richtete sich der 37-Jährige ein, eine „mit Fenster“. Denn das hatte der neun Quadratmeter große Kellerraum an der Meesmannstraße nicht. Dann kam eins zum anderen: der Wunsch, auch herzhafte Gerichte anzubieten, der Wille, eine Doppelgarage zum Gastraum umzubauen, und die Lust, anschließend noch eine Terrasse zu pflastern. „Vor allem aber haben wir einfach Mut“, sagt Anna Messana.
Nun wurde es eine Trattoria, aber was ist das eigentlich? „Ein Mittelding zwischen Restaurant und Imbiss“, betont die 39-Jährige. „In Italien ist eine Trattoria eine Schänke, die familiär geführt wird und in der es Hausmannskost gibt.“ Die Atmosphäre sei locker, das Angebot der Gerichte aber besser als nur Pizza Tonno oder Spaghetti Bolognese. „Es gibt Steak, Fleisch, Fisch. Gegrillte Dorade oder Riesengarnelen“, erklärt di Bucchianico.
Fünf Eiscafés, fünf Kinder
Einen Koch, einen Pizzabäcker und eine Servicekraft haben sie eingestellt. Ein Blick in die Karte zeigt: Pizza Margherita (6,60 Euro) gibt’s trotzdem, aber auch in den Varianten „Crudo & Rucola“ oder „Spinaci Salame“. Viele Ideen stammen aus ihrer Heimat – zum Beispiel Pizza und Pasta mit Pistaziencreme. „Die meisten Deutschen kennen nur italienische Standards“.
Noch fehlen eine richtige Beschriftung, Flyer oder eine Homepage. Der Laden brummt trotzdem. „Weil die Qualität der Speisen gut ist und uns alle hier kennen“, glaubt die Chefin. Lachend erzählt das Paar seine aufregende Familiengeschichte. Annas Eltern stammen beide aus Sizilien. Marcos Mutter kam aus Andalusien, der Vater aus den italienischen Abruzzen, der Stadt Pescara. Papa Argentino eröffnete 1971 seine erste Eisdiele in Hagen. Seine Lebensbilanz: „Fünf Eiscafés, fünf Kinder.“ Sein Jüngster, Marco, ist der Einzige, der der Gastronomie treu geblieben ist. Vor zwölf Jahren übernahm er das Herbeder Café.
Sein Vater, mittlerweile 78 Jahre alt, steht dort, wenn Marco rüber in die Trattoria wechselt. „Mein Vater isst sogar im Stehen, er kann gar nicht mehr anders“, sagt di Bucchianico. „Papas“ Tempo halten nicht einmal die Aushilfen durch. „Da heißt es immer nach vier Stunden: Ich kann nicht mehr.“ Das quirlige Temperament und eine Extra-Portion Energie haben Anna und Marco jedenfalls geerbt. Neben den Jobs in Bank, Eisdiele und Restaurant kümmern sie sich auch noch um die beiden Kinder, neun und vier Jahre alt.
Vormholzer Straße 1, Herbede, geöffnet dienstags bis sonntags 17 bis 22 Uhr. Geplant sind auch Themenabende – etwa Andalusien mit Tortilla, Paella und Rioja-Wein oder Pescara – mit Bergziegenkäse und Salami. Kontakt: