Witten. Wittener ärgert sich, weil er 25 Euro Strafe zahlen muss. Er hat die Parkscheibe beim Brötchenholen im Edeka vergessen. Er ist nicht der Erste.

Bert Langenfeld ist sauer. Letzte Woche hat der Rentner auf dem Edeka-Parkplatz in Witten-Stockum einen Strafzettel bekommen, während sich seine Lebensgefährtin beim dortigen Bäcker ein belegtes Brötchen holte. Er selbst ging in der Zeit im Eingangsbereich eine Zigarette rauchen. Keine fünf Minuten seien sie weg gewesen, da klebte bei der Rückkehr zum Auto ein Knöllchen an der Windschutzscheibe.

Bert Langenfeld ärgert besonders die Höhe des Knöllchens. 24,90 Euro sollen er und Freundin Jutta Ruhland zahlen, weil sie vergessen hatten, die Parkscheibe wie vorgeschrieben zu hinterlegen. „Mit fair parken hat das nichts zu tun. Das ist Abzocke“, sagt Langenfeld. Er ist nicht der Erste, dem das Knöllchen auf einem Supermarkt-Parkplatz sauer aufstößt.

„fair parken“ bewirtschaftet den Parkplatz in Witten-Stockum seit Februar

Seit Mitte Februar bewirtschaftet das private Unternehmen „fair parken“ die Plätze vor dem Geschäft an der Pferdebachstraße. Besonders zu Beginn gab es Beschwerden über die neuen, strengeren Kontrollen. So wie auch bei Edeka in Herbede, wo „fair parken“ seit November 2018 Falschparker aufspüren soll – und oftmals Kunden erwischt. Die jeweiligen Filialleiter erklären den Schritt zur privaten Bewirtschaftung mit dem wachsenden Parkdruck. Alle eigenen Versuche, Fremd- und Dauerparker vom Parkplatz fernzuhalten, seien gescheitert, sagt etwa Brigitta Hasler, Leiterin des Markts in Stockum.

Nach den anfänglichen Querelen um die Einführung der Bewirtschaftung des Parkplatzes in Stockum sei es mittlerweile ruhiger geworden, sagt Hasler – auch weil die meisten Kunden mittlerweile wüssten, dass sie auf die Parkscheibe achten müssen.

Dienstleister: Kunden können Strafzettel stornieren, wenn sie Bon einreichen

Eine Sprecherin von „fair parken“ betont, dass Kunden die Strafzettel stornieren können, wenn sie den Kassenbon einreichen. Wie oft das seit Beginn der Bewirtschaftung passiert ist und wie viele Knöllchen das Unternehmen bislang in Witten ausgestellt hat, darüber möchte es keine Auskunft geben. Insgesamt kümmert sich die Firma um drei Parkplätze in Witten.

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Aus Angst vor Mahngebühren oder sogar Inkasso-Forderungen haben Bert Langenfeld und Lebensgefährtin Ruhland ihr Strafticket mittlerweile bezahlt. „Aber der Betrag ist unangemessen hoch“, sagt der Rentner. „Hier geht es doch nur um Gewinnmaximierung.“ Der Parkplatz sei zur Zeit seines Besuches halb leer gewesen. „Da denkt man auch nicht unbedingt dran, dass kontrolliert werden könnte“, sagt der 75-Jährige.

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Zur Höhe der Tarife sagt eine Sprecherin der Firma: „Fair Parken ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen und legt die Tarife fest.“ Verstöße werden generell mit 24,90 Euro geahndet. Für Bert Langenfeld steht indes fest: „Dieser Supermarkt sieht mich nicht wieder. Das war ein ganz schön teures Brötchen.“