Witten. Er nimmt Blumen mit, Gemüse und ein Hähnchen: TV-Koch Björn Freitag hat den Trantenrother Hof in Witten besucht. Das hat einen besonderen Grund.
Ausgerechnet in der Mittagshitze begutachtet er die Tomaten und Gurken im Gewächshaus. Bei über 40 Grad steht dann auch einem Koch schon mal der Schweiß auf der Stirn: Björn Freitag dreht gerade mit dem WDR-Team für seine Sendung „Lecker an Bord“ ein paar Szenen auf dem Trantenrother Hof. Dort ist er auf der Suche nach hochwertigen Produkten für die kreative Sommerküche.
Nun liegt Witten zwar an der Ruhr, aber das Hausboot, mit dem Freitag und Kollege Frank Buchholz vom Niederrhein ins nördliche Ruhrgebiet schippern, ankert im Dortmunder Hafen. Von dort aus radeln die TV-Köche per E-Bike los, um regionale Erzeuger besonders interessanter landwirtschaftlicher Produkte zu besuchen. Die Funde werden dann später auf dem Schiff zu einem Menü verarbeitet.
Björn Freitag ist begeistert vom Hof und seinem Besitzer Bert Schulze-Poll
Natürlich wird Björn Freitag (46) bei Bert Schulze-Poll auf dem Trantenrother Hof fündig. Schließlich wird hier alles biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Der Koch ist begeistert. Von der wilden Blumenwiese, auf der er als Schalke-Anhänger (er bekocht auch die Profis des Bundesliga-Erstligisten) einen blau-weißen Strauß für BVB-Fan Frank Buchholz pflückt. Von dem „tollen Biogemüse und den wunderschönen Tomaten“.
Und nicht zuletzt von Bert Schulze-Poll (50) – braungebrannt, in kurzer Hose und Muskelshirt. „Ein guter Typ“, findet Freitag. „Es ist schön, Leute kennenzulernen, die so naturverbunden sind.“ Da wird er richtig traurig, dass er selbst keinen Garten hat. Aber die Zeit, darin zu arbeiten, fehlt vermutlich ohnehin.
Drei traumhafte Artischocken landen auch noch im Körbchen
Tomaten und Gurken also. Die liegen schon dekorativ in dem kleinen Spankorb, den Landwirt Schulze-Poll trägt. „Eine Tomate muss nicht perfekt sein, sie muss gut schmecken“, sagt der Koch. Drei „traumhafte“ Artischocken landen auch noch im Körbchen. Und ein tiefgefrorenes Masthähnchen. Nina Schulze (48) muss es für den Dreh einen Moment im Arm halten – das kühlt schön. Aber dann wandert es auch gleich in die Thermotasche. 50 Euro zahlt Björn Freitag für seinen Einkauf. Der Schein wechselt ganz regulär den Besitzer, auch der WDR kriegt nichts umsonst.
Folge wird am 30. September ausgestrahlt
Die neue sechsteilige Staffel der Sendung „Lecker an Bord“ läuft immer montags um 20.15 Uhr im WDR. Die Folge, in der mit Produkten des Trantenrother Hofs aus Witten gekocht wird, bildet den Abschluss und wird am 30. September ausgestrahlt.
Björn Freitag lebt in Dorsten und betreibt dort das Restaurant „Goldener Anker“, das er von seinen Eltern übernommen hat. Er ist nicht nur Gastronom und TV-Koch, sondern auch Kochbuchautor.
Die zwölf Hektar große Fläche des Trantenrother Hofes wird seit 1976 biologisch- dynamisch bewirtschaftet. Schwerpunkt ist der Gemüsebau mit über 40 Arten von Aubergine bis Zucchini sowie die Fleischerzeugung.
Knapp drei Stunden dauert die Filmerei. „Ganz schön lange“, findet Schulze-Poll, der dafür seine Arbeit liegen lässt. Aber sonst sei der Dreh entspannt gewesen. Klar, einige Szenen müssen wiederholt werden. Mal spaziert Australian Shepherd Gimli, der sonst über Hühner und Gänse wacht, durchs Bild. Mal rinnt der Schweiß zu stark. Mehr als einmal lautet das Kommando: „Bitte alle in den Schatten.“
Stammkundin hat den TV-Koch im Hofladen sofort erkannt
Eine Stammkundin, die gerade aus dem Hofladen kommt, freut sich: Sie hat Björn Freitag sofort erkannt. „Normalerweise gucke ich ja keine Kochsendungen, aber seine schon“, gesteht die 70-Jährige. Davon gibt’s mehrere, zum Beispiel „Viel für wenig“, bei der Freitag Familien hilft, cleverer einzukaufen. Oder „Der Vorkoster“, bei der er seit zehn Jahren Lebensmittel auf Herz und Nieren prüft. Auch bei der ZDF-Küchenschlacht hat Björn Freitag schon mitgemacht – „aus Spaß am Kochen“. Drehen, sagt er, sei für ihn inzwischen schon so normal wie Schuhe zubinden. Aber er lerne auch von Sendung zu Sendung dazu. Neulich zum Beispiel etwas über Honig. Warum Kochshows bloß so beliebt sind bei den Zuschauern? Weil sich jeder sowieso täglich mit dem Essen befassen müsse, so Freitag.
Der TV-Koch mag selbst am liebsten Kohlrouladen, „die könnte ich auch im Sommer essen“. Und er steht auf Gemüse-Püree, zum Beispiel aus Roter Bete. An diesem heißen Mittag aber reicht ihm Wasser. Und ein Handtuch. Gekocht wird später an Bord.