Witten. Nur eine Ausrede? Ein Wittener behauptet (60), die ihm zur Last gelegten kinderpornografischen Bilder seien ihm untergejubelt worden, von der Ex.
Den Besitz kinderpornografischer Fotos wirft die Staatsanwaltschaft einem 60-jährigen Wittener vor, der sich seit Mittwoch (7.8.) vor dem Amtsgericht Witten verantworten muss. Die von dem Mann getrennt lebende Ehefrau hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Der Beschuldigte sagt, sie wolle ihn mit den Fotos im laufenden Scheidungsverfahren erpressen. Die Bilder seien ihm untergeschoben worden.
Als der Mann Ende Juni 2018 von einer Reise nach Hause zurückgekehrt war, stellte er fest, dass seine beiden Laptops verschwunden war. Er erfuhr, dass die Polizei die Wohnung durchsucht und die Computer beschlagnahmt habe. Die Ermittler fanden neben tausenden legalen Pornobildern rund 40 pornografische Fotos von Kindern und Jugendlichen. Die Staatsanwältin sprach von schwerem sexuellen Missbrauch, der auf den Fotos zu sehen sei.
Angeklagter: Ich sollte Vorschläge zur Vermögensverteilung machen
„Meine Frau und ihr Bekannter empfingen mich zuhause“, schilderte der Angeklagte seine Version von der damaligen Situation. Die Frau habe gesagt, sie habe die Bilder heruntergeladen. „Sie sagte zu mir: Jetzt habe ich dich in der Hand.“ Er solle zur Verteilung der Vermögenswerte einen Vorschlag machen, sonst gebe es weiter Ärger, erklärte der Mann.
Die Noch-Ehefrau, eine 51-Jährige, sagte dagegen aus, die Pornofotos zufällig auf dem Rechner ihres Mannes entdeckt zu haben. „Ich war in sein Arbeitszimmer gegangen, weil ich Probleme hatte, ins Internet zu kommen. Dort befindet sich der Router und ich ging an sein Laptop, um ins Internet zu kommen.“ Per Zufall habe sie erst sadistische Fotos gefunden. Dann sei sie auf Pornofotos mit Kindern und Jugendlichen gestoßen.
Beschuldigter habe nur gelacht und gesagt: „Dafür habe ich meinen Spaß gehabt“
Sie rief nach ihren Angaben ihren Bekannten zu Hilfe, der die Fotos auf Sticks herunterlud und der Polizei übergab. Keinesfalls habe die Frau ihren Mann erpresst und Forderungen an ihn gestellt, sagte der Bekannte aus. Auf die Fotos angesprochen, habe der Ehemann zugegeben, die Bilder selbst heruntergeladen zu haben. „Er lachte nur und sagte: Na und? Das gibt eine Geldstrafe und Sozialstunden – dafür habe ich meinen Spaß gehabt.“ So zitierte der 51-jährige Zeuge den beschuldigten Ex-Mann. Diese Darstellung bestritt der Angeklagte vehement.
„Für mich war das alles eine große Überraschung“, sagte die Ehefrau. „Ich war sprachlos. Mein Mann hat zwei Gesichter. Er ist wirklich kriminell“, erklärte sie. Außerdem erfuhr das Gericht von weiteren Vorwürfen. Ihr werde nachgestellt und in der Nachbarschaft durch Briefe sowie Fotos verleumdet. Dabei handele es sich um private Fotos, etwa eine Aufnahme von ihr in Reizwäsche, die nur von ihrem Mann stammen könnten. Auch im Internet werde sie diffamiert. Entsprechende Ermittlungen laufen.
Das Schöffengericht unter Vorsitz von Richterin Barbara Monstadt vertagte die Verhandlung. Der Prozess wird am 14. August fortgesetzt.