Witten. Nach der Gluthitze kam der große Regen. Wasser floss ins Boni-Center. Bei Unfällen auf der A 43 und A 44 wurden drei Menschen verletzt.
Umgestürzte Bäume, Gullydeckel, die durch das Wasser gefährlich hochgedrückt wurden, zwei Unfälle auf den Autobahnen – der plötzliche Starkregen am Samstagnachmittag (27.7.) und das Gewitter haben die Wittener Feuerwehr und Polizei in Atem gehalten. Es gab um die 50 Einsätze. Auch Keller und Garagen waren vollgelaufen, auf der Pferdebachstraße Baustellengruben. Bis in den späten Abend hatten die Helfer zu tun.
Parkplatz am Kemnader See stand unter Wasser
Der Ruhrdeich war in Höhe des Kreisels überschwemmt, der Hellweg in Heven „regelrecht abgesoffen“, so Frank Stinshoff von der Feuerwehr. Bäume stürzten nach Angaben der Polizei unter anderem auf dem Waldweg in Herbede und in der Annener Knapmannstraße um. Am Kemnader See stand das Wasser auf dem Parkplatz am Hafen Heveney 20 Zentimeter hoch. Dort liefen stundenlang die Pumpen.
Im Supermarkt Boni-Center an der Pferdebachstraße floss das Wasser in das Ladenlokal. Verkäuferinnen waren mit Eimern, Schrubbern und einem Reinigungswagen bemüht, bei laufendem Verkauf den Schaden gering zu halten. Vor allem die Innenstadt, Heven und Herbede waren betroffen.
Auf der A 43 war es in Fahrtrichtung Münster gegen 15.15 Uhr zu einem Unfall gekommen. In Höhe der Abfahrt Heven kam ein Auto von der Fahrbahn ab und prallte laut Polizei gegen eine Leitplanke. Zwei Insassen wurden dabei leicht verletzt. Auch hier könnte der Starkregen eine Rolle gespielt haben. Der Verkehr wurde rechts über den Standstreifen an der Unfallstelle vorbeigeleitet.
An der Herbeder Straße setzte der Wannenbach den Garten von Ilona Riederer unter Wasser. Eine Spundbohlenwand, die von der Stadt installiert wurde, soll den Garten eigentlich vor dem Bach schützen. „Die Wand ist aber zu niedrig“, betont Riederer, die bereits mehrmals erleben musste, dass sich der Bach in ihrem Garten breit machte.
Herbederin bringt Motorrädervor Wasser in Sicherheit
Am Samstag hat die Herbederin ihre Oldtimer-Motorräder, die sie in einer Garage im Garten parkt, vor dem Wasser in Sicherheit bringen müssen. Bei einem Nachbarn stehe das Wasser sogar in der Souterrainwohnung, sagte Riederer.
Während des starken Regens kam es auf der A 44 zu einem zweiten Autobahnunfall zwischen der Abfahrt Stockum und Bochum-Langendreer. Gegen 16 Uhr waren in Fahrtrichtung Bochum zunächst zwei Wagen zusammengeprallt. Nach Angaben von Joscha Bazynski, Einsatzleiter der Wittener Feuerwehr, hatte ein Auto aus dem Märkischen Kreis einen Bochumer Wagen überholt und dabei gestreift. Das Auto aus dem Märkischen Kreis sei dadurch ins Schleudern geraten und auf der Leitplanke zum Stehen gekommen.
Der Wagen aus Bochum habe nach dem Zusammenstoß auf der rechten Fahrbahn gestanden. In das Auto sei dann ein drittes Auto gerast. Dessen junger Fahrer, ein Bochumer, wurde dabei schwer verletzt. Bazynski: „Die vier Insassen der anderen beiden Unfallautos konnten diese zum Glück selbstständig verlassen.“
Ein weiterer besonders spektakulärere Einsatz blieb der Feuerwehr während des Unwetters erspart. Aus Sprockhövel kam die Meldung, Menschen drohten in einer Tiefgarage zu trinken. Die angeforderten Taucher aus Witten wurden dann aber doch nicht benötigt und konnten wieder auf halbem Wege kehrt machen.
Betroffen waren auch die Fußballstadtmeisterschaften auf dem Husemann-Sportplatz. Als das Unwetter begann, trugen gerade TuRa Rüdinghausen und der Türkische SV das erste Halbfinale aus. Das Spiel wurde zunächst für zirka 45 Minuten unterbrochen. Als es wieder angepfiffen werden sollte, traten die Spieler des TSV nicht mehr an. Punktsieg TuRa.