Witten. Endlich Ferien! Zeit, um einmal wieder ein Buch zu lesen. Wittener Buchhändler stellen sieben Titel vor, die den Leser mit auf Reisen nehmen.
Lust, im Urlaub einmal wieder ein spannendes Buch zu lesen? Sieben Titel, die Wittener Buchhändler empfehlen, die man garantiert nicht vor der letzten Seite aus der Hand legt.
Nach Paris möchte Sabine Wirths-Hohagen von der Buchhandlung Lehmkul Leser einladen. Ihr Krimi-Tipp: „Lacroix und die Toten vom Pont Neuf“. Das Buch von Alex Lépic (ein Pseudonym) spielt im fünften Arrondissement der französischen Hauptstadt. Dort wird ein toter Clochard unter der Brücke Pont Neuf gefunden. Ein Fall für Commissaire Lacroix, der es nicht verhindern kann, dass zwei weitere Obdachlose sterben müssen.
Ein Pariser Commissaire, der ohne Smartphone ermittelt
Was Wirths-Hohagen charmant findet: „Der Fahnder hat ein gutes Netzwerk, aber kein Smartphone. Er ermittelt nach alter Polizeiart.“ Und alles nimmt ein überraschendes Ende. Was die Buchhändlerin mit Paris verbindet: „Ich hatte dort seit der sieben Klasse eine französische Brieffreundin, war selbst zig Mal in Paris.“ Die Freundin gibt’s noch. „Sie wird in diesem Jahr 60.“ (Alex Lépic, Lacroix und die Toten vom Pont Neuf, Kampa Verlag, 272 Seiten, 16,90 Euro)
Daniel Theel, angehender Buchhändler in der Buchhandlung Lehmkul, ist Vater eines kleinen Sohnes. Der 30-Jährige ist angetan von einer Vater-Sohn-Geschichte, die in der rauen norwegischen Natur spielt: „Mein Sohn und der Berg“. Der norwegische Journalist Torbjørn Ekelund nimmt seinen siebenjährigen August mit auf eine Wanderung, deren Ziel der Gipfel des 872 Meter hohen Berges Styggemann ist.
Ein Vater-Sohn-Abenteuer in der norwegischen Natur
„Das gemeinsame Erleben ist für beide ein großes Abenteuer“, sagt Theel. Der Vater zeige dem Sohn, dass Natur etwas Kostbares ist, „dass man vor ihr Respekt haben muss.“ Und: Beide folgen den Spuren eines Jungen, der vor über 120 Jahren auf der gleichen Route verschwunden ist. (Torbjørn Ekelund, Mein Sohn und der Berg, Verlag Malik, 160 Seiten, 18 Euro)
Martin Meyer von der Mayerschen Buchhandlung ist ein Krimifan. Mit seinem ersten Tipp „Ein letzter Sommer in Méjean“ geht es nach Südfrankreich. Die Handlung spielt im Fischerdorf Méjean, das nördlich von Marseille liegt. „1984 verbringen sechs deutsche Freunde nach ihrem Abitur dort ihre Ferien.“ Einer von ihnen, Michael, wird ermordet. Ein Mord in Südfrankreich soll nach 30 Jahren aufgeklärt werden
Ein Fall, der nicht aufgeklärt wird. 30 Jahre später bekommen die fünf ehemaligen Schulfreunde einen anonymen Brief, in dem sie aufgefordert werden, noch einmal nach Méjean zu reisen. Meyer: „Auch der Ermittler Marc-Antoine Renard reist an, der den alten Fall lösen möchte. Wirklich spannend.“ (Cay Rademacher, Ein letzter Sommer in Méjean, Dumont, 464 Seiten, 22 Euro)
„Nachts schweigt das Meer“ heißt Martin Meyers zweite Empfehlung aus der Feder der US-Schriftstellerin Kate Penrose. Ein Krimi, der auf einer der Scilly-Inseln vor der Küste Cornwalls spielt. Doch die dortige Idylle trügt. Auf der Insel Bryher wird die 16-jährige Laura gefunden. Tot. Arbeit für Detective Inspector Ben Kitto, „der sich auf der Insel eigentlich erholen wollte“. Ihm ist klar: Der Täter stammt von der Insel. Meyers Urteil: „Sehr packend!“
Eine Frau erzählt faszinierende Inselgeschichten
Die Stockumer Buchhändlerin Gudrun Gronau legt Buchfreunden gleich drei Titel ans Herz. Buch Nr. 1 spielt auf der nordfriesischen Insel Föhr: „Die Bücherinsel“. Im Mittelpunkt steht Sandra Malien, die, was niemand ahnt, Analphabetin ist. Gronau: „Sie verdient ihr Geld mit Hilfsarbeiten, putzt – auch in einer Buchhandlung.“
Die junge Frau, die nicht lesen und schreiben kann, kommt in einen Lesekreis. „Wo alle fasziniert sind von ihren Inselgeschichten, die sie erzählt.“ Autorin Janne Mommsen gönnt ihrer Hauptfigur auch eine große Liebe – mit Happy End. „Ein warmer Roman“, findet die Buchhändlerin. (Janne Mommsen, Die Bücherinsel, Verlag Rowohlt, 270 Seiten, 16 Euro)
Ein italienisches Dorf in den 60er Jahren
Gronaus zweite Empfehlung entführt den Leser nach Italien. Das Buch „Marina, Marina“ spielt Anfang der 60er Jahre in dem kleinen Küstenort Sant’Amato an der italienischen Riviera. „Der 13-jährige Nino verliebt sich in die Mutter seines besten Freundes. Er schenkt ihr den Hit von Rocco Granata ,Marina’.“ Ein Geschenk, das zu vielen Verwicklungen führen wird. Ein Buch von Grit Landau, das das frühere Italien wiederaufleben lässt und Lust macht, ins heutige zu reisen, sagt Gudrun Gronau. (Grit Landau, Marina, Marina, Verlag Droemer, 392 Seiten, 14,99 Euro)
Ihr dritter Lesetipp: „Rendezvous mit einem Oktopus“, geschrieben von der Naturforscherin und Drehbuchautorin Sy Montgomery. In acht Kapiteln schildert diese, warum achtarmige Kraken so faszinierende Tiere sind. In einem Aquarium in Boston (USA) hat die Autorin beobachtet, dass sich ihr immer eine Krake nähert. Das Tier behält Sy Montgomery im Auge, die auch der Frage nachgeht, ob Kraken eigentlich ein Bewusstsein haben. „Ein Buch, das Leser schon während der ersten zehn Seiten in seinen Bann zieht“, verspricht Gronau und zitiert den Förster und Bestseller-Autoren Peter Wohlleben: „Wer dieses Buch gelesen hat, versteht die Seele der Ozeane.“ (Sy Montgomery, Rendezvous mit einem Oktopus, Diogenes Verlag, 382 Seiten, 14 Euro)