Witten/Bochum/Hattingen. Zur Eröffnung war schon viel los. Im Hüpfburgenpark am Stausee in Witten können Kinder durch elf luftgefüllte Landschaften hopsen. Lohnt es sich?

„Wer nicht wirbt, der stirbt“, findet Kevin Kiss. Dieses Motto hat der Schausteller beherzigt. In ganz Witten hängen zurzeit Plakate, die für die „Fun Joker XXL-Hüpfburgen“ am Kemnader Stausee werben. Sechs Wochen lang können Kinder erstmals auf einer Wiese neben dem Freizeitbad durch elf luftgefüllte Gummilandschaften hopsen.

Das Wetter ist am Eröffnungstag eher grau, die Hüpfburgenlandschaft knallbunt. Und voller Familien. Es wird ein Kindergeburtstag gefeiert, eine OGS ist mit den Ferienkindern gekommen. „In unserer Kita hat jedes Kind einen Flyer mitbekommen“, sagen Sonja Merder und Andrea Greulich, die mit fünf sichtlich begeisterten Kindern vor Ort sind. Das Werbekonzept hat offenbar funktioniert.

Testen für uns den Hüpfburgenpark „Fun Joker XXL“ am Kemnader See.
Testen für uns den Hüpfburgenpark „Fun Joker XXL“ am Kemnader See. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) will den Hüpfburgenpark am Stausee als jährlich wiederkehrendes Sommerferienangebot etablieren. Die Burgen stehen auf einer Fläche zwischen Schwimmbad und Autobahnbrücke, also nicht auf dem Gelände des Zeltfestivals, das teilweise parallel stattfindet.

Vorbild: Revierpark Vonderort

Seit drei Jahren läuft eine kleinere Ausgabe des Wittener Modells erfolgreich im Revierpark Vonderort in Oberhausen. Sonst kennt man Hüpfburgenparks nur aus Urlaubsorten. „So was gehört an jeden Tourismus-Hot-Spot und das ist der Kemnade See auf jeden Fall“, sagt Jürgen Hecht, Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft. Er findet: „Ein Angebot, das Kindern Spiel, Spaß und Sport in den Ferien bietet, passt zum See wie die Faust aufs Auge“.

Blick in den „Jump-Parcours“: Felix springt voran.
Blick in den „Jump-Parcours“: Felix springt voran. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Elf große Hüpfburgen sind im Kreis auf der Wiese aufgebaut. Außerdem stehen dort ein Toiletten- und ein Imbisswagen, an dem Getränke, Pommes oder Slush-Eis verkauft werden. An Plastiktischen sitzen Eltern und beobachten ihre Kinder, die über eine aufgeblasene Gummiinsel hüpfen. Diese acht Meter hohe „Piratenwelt“ wird bei schönem Wetter zur Wasserrutsche umgebaut. Felix, Emma und Martha krabbeln hoch und rutschen runter. Dreimal, dann schwitzen sie schon.

Nach den Sandburgen kommen die Hüpfburgen

Die Hüpfburgen wecken Erinnerungen an einen anderen Publikumsmagneten: Mit einem Sandburgen-Festival hatte der Kemnader Stausee in den Jahren 2007 und 2008 tausende Neugierige ans Stauseeufer gelockt.

Wegen sinkender Besucherzahlen wurde das Event der internationalen Sandkünstler aber nicht fortgeführt. Das schlechte Wetter hatte 2008 die Outdoor-Veranstaltung vermasselt, ebenso die Konkurrenz zum Zeltfestival in direkter Nachbarschaft. An eine Neuauflage ist laut Jürgen Hecht, Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft, nicht gedacht.

Weiter geht’s durch Ringe, einen Tunnel, über ein wabbelndes Kissen, durch Poller, die sich zur Seite biegen lassen. Das ganze im Affenzahn, so dass die Truppe nach 30 Minuten alles einmal ausprobiert hat. Und nun?

Der Park sorgt für große Begeisterung bei Kindern im Kindergartenalter. Die zwölfjährige Emma findet die Burgen eher langweilig. Die Grundschüler Felix und Martha nutzen nur zwei der elf Aufbauten, das aber mit viel Spaß. Es handelt sich um einen Kletterturm und den „Jump-Parcours“, der an die Ninja-Kletterstrecken erinnert.

Täglich bis 26. August geöffnet

Der siebenjährige Benjamin hopst wie ein Frosch von Podest zu Podest, dann eine hohe Wand hoch – und rutscht ab. Andere Kinder rufen den Papa zu Hilfe. Väter, die auf Socken Kinder schieben, sieht und hört man hier viel. Mütter sitzen derweil an den Bierzelttischen und trinken Kaffee. „Kaffee ist unser meistverkauftes Produkt“, sagt Kevin Kiss, der zusammen mit Gitano Sperlich den Hüpfpark leitet.

Die Schausteller Gitano Sperlich (42, li.) und Kevin Kiss (32) leiten den Hüpfburgenpark.
Die Schausteller Gitano Sperlich (42, li.) und Kevin Kiss (32) leiten den Hüpfburgenpark. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Jeden Tag, bis zum 26. August, wollen sie öffnen, nur bei schlechtem Wetter bleiben den Burgen zusammengefaltet. „Morgens braucht man nur drei Kippschalter für die 20 Gebläse zu drücken, dann steht der Park“, sagt der 32-Jährige, dessen 13-jähriger Sohn stets die Burgen testen darf. Kann eine Hüpfburg eigentlich platzen? Nein, denn im Gegensatz zu einer Luftmatratze bestehe sie aus vielen getrennten Kammern. Letzte Frage: Wie haben es Kiss und Sperlich geschafft, so viele Plakate in der Stadt aufhängen zu dürfen? „Wir hatten eine Sondergenehmigung. Denn letztlich ist der Stausee ein öffentliches Gelände, das wir mit einer langfristigen Aktion beleben dürfen.“

Der Hüpfburgen-Park neben dem Freizeitbad Heveney ist täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Tagestickets kosten für Kinder 7 Euro, für Erwachsene 3 Euro (sie dürfen mithüpfen). Wer bezahlt hat, bekommt einen Stempel und kann am bezahlten Tag immer wieder rein- und rausgehen. Kindergärten, soziale Einrichtungen, Schulen bekommen auf Anfrage Sondertarife. Weitere Infos: 0178-8077764