Witten. Wittens Feuerwehr muss sich um ihren Nachwuchs kümmern. Denn viele Berufsfeuerwehrleute scheiden in den kommenden Jahren aus dem Berufsleben aus.

Wie alle Feuerwehren in NRW muss sich auch die Wittener Gedanken um ihren Nachwuchs machen. Hintergrund: Bis zum Jahr 2030 werden 62 von derzeit 100 Berufsfeuerwehrleuten im Ruhestand sein, sagt Wittens Feuerwehr-Chef Mario Rosenkranz.

Auf Personalprobleme bei vielen Wehren im Land hatte jetzt die Gewerkschaft Komba aufmerksam gemacht. Nach Gewerkschaftsangaben sind NRW-weit etwa 10 bis 15 Prozent der Berufsfeuerwehr-Stellen nicht besetzt. „1300 Berufsfeuerwehrleute fehlen schon jetzt in NRW“, erklärte Komba-Justiziar Eckhard Schwill gegenüber unserer Zeitung. Bewerber mit sportlichen Defiziten sind nicht gleich aus dem Rennen

Freie Stellen gebe es in Witten bei der Berufsfeuerwehr derzeit nicht, betont Mario Rosenkranz. „Alle sind besetzt – „durch Personal oder Leute, die derzeit noch in der Ausbildung sind“. Aber natürlich müsse man für die Zukunft planen, weil man Stellen auch nachbesetzen müsse, wenn Feuerwehrleute in Rente gehen.

In Witten habe man deswegen bereits das Ausbildungskonzept angeglichen, erklärt der 51-Jährige. So seien Bewerber, „die im Auswahlverfahren im sportlichen Bereich geringe Defizite haben“, nicht – wie früher – aus dem Rennen. In der Ausbildung würden diese entsprechend trainiert, ihre Leistungsfähigkeit dadurch gesteigert. Die Erfahrung sei, dass die Leute dann „nach drei Monaten körperlich auf dem Stand sind“.

Das Ziel muss sein, in Witten auch künftig 350 Freiwillige Feuerwehrleute zu haben

Neben der Berufsfeuerwehr hat Witten noch rund 350 Freiwillige Feuerwehrkräfte. Wie sein Vorgänger Hans-Joachim Donner betont auch Feuerwehr-Chef Mario Rosenkranz: „Ohne den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr wäre der Brandschutz in Witten nicht aufrechtzuerhalten.“

Zwar könne die Stadt noch weitere 70 Freiwillige gebrauchen. Aber diese seien nicht zu finden. „Das ist ein unrealistischer Wunsch.“ Das Ziel müsse vielmehr sein, auch künftig 350 Freiwillige Retter zu haben.

Größere umliegende Städten bezahlen besser

Rosenkranz, der auch stellvertretender Kreisbrandmeister ist, weiß, dass kleinere Berufsfeuerwehren manchmal Probleme haben, ihre Leute zu halten. Der Grund sei, dass diese bei größeren, umliegenden Städte oftmals eine Besoldungsgruppe höher eingestuft würden, sprich mehr verdienten. Mario Rosenkranz: „Ich kenne aber keine Stadt, die Feuerwehrleute damit aktiv abwirbt oder Leute bei einem Wechsel Prämien zahlt.“

Dies soll andernorts in Nordrhein-Westfalen aber durchaus vorkommen.