Witten. . Bei herrlichem Wetter zog es viele zur Wittener Himmelfahrtskirmes. Und im Voß’schen Garten gab es Live-Musik für die großen Gäste.

Im Batmobil, Raumschiff oder Feuerwehrauto die „Piste“ unsicher machen, mit der Armbrust auf Luftballons feuern oder wie die Romanfigur Nils Holgersson auf einem Riesenschwan durch die Luft gleiten – vor allem für Kinder ist die Himmelfahrtskirmes ein Abenteuerland. Und heute ist Familientag – mit reduzierten Preisen.

Die 18-jährige Jessica ist eine Wiederholungstäterin. „Wir kommen jedes Jahr wieder. Die feierliche Atmosphäre und der Nervenkitzel haben einfach Suchtfaktor“, erzählt sie. Ihr Bruder Anton, sechs Jahre, lässt plötzlich neben ihr den Krallenautomaten klingeln. Endlich, nach dem zwölften Versuch umgreift der Krallenarm das von ihm ersehnte rosafarbene Kuschel-Einhorn. Der Junge drückt seinen Gewinn glücklich an sich.

Hindernislauf durchs Labyrinth

Auch Graziana (9), Antonella (10) und Francesco (11) strahlen. Die Geschwister wurden gerade „tätowiert“. Libellen, Drachen und Panther zieren jetzt für eine Woche ihre kleinen Oberarme. Dann verblassen die Airbrush-Tatoos wieder – sehr zur Freude ihrer Eltern. Besonders beliebt bei den Kindern ist das Labyrinth, das in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Kirmes steht.

Wer sich hineinwagt, auf den wartet ein Hindernislauf über wackelnde Böden und unberechenbare Wasserfontänen. Dann geht es noch durch das Spiegelkabinett. Leichter gesagt als getan: Während aus den Lautsprechern gerade „Loose Yourself“ von Eminem tönt, versucht Damia (40) – halb belustigt, halb besorgt – ihrem Mann und ihrer Tochter von außen den Weg zu weisen. Die beiden haben sich offenbar verirrt. „Das kommt regelmäßig vor“, schmunzelt Labyrinth-Betreiberin Sabine Rasch. „Aber ich kenne den Weg mittlerweile auswendig und hole die Leute notfalls raus.“

Adrenalinkick im Breakdancer

Ein paar Schritte weiter hört man dröhnende Elektro-Beats und lautes Kreischen. Der Adrenalinkick im Break Dance und im Autoscooter zieht vor allem junge Leute an, die offenbar neue Leute kennenlernen wollen. Bei Felix (16) und Yasmin (17) hat es im vergangenen Jahr im Autoscooter gefunkt. Mittlerweile sind die zwei ein Paar.

Die „Wittener Gesellschaft für Volksfeste Hermann Bonner“ hat Freitag und Samstag zur Feier ihres zehnjährigen Jubiläums in den Voß’schen Garten eingeladen. Auf einer Festbühne sorgten Popschlager-Sänger wie Luca Engels oder Dani für Stimmung. „Wir sind vor allem wegen der Musik hier“, sagt Ulrike (65), die mit ihrem Mann Alfred gekommen ist. Der 63-Jährige meint: „Mir ist die Kirmes zu kommerziell geworden. Für die Zukunft würde ich mir wieder mehr Handwerkskunst oder auch einmal Theater wünschen.“

Viel los beim „Verkaufsoffenen“

Petrus beschert der Himmelfahrtskirmes ein Traumwetter

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Eigentlich möchte man bei diesen heißen Temperaturen doch im Grünen ruhen? Von wegen, der verkaufsoffene Sonntag lockte etliche Besucher in die Innenstadt mit seinen klimatisierten Geschäften. Insbesondere die Meile zwischen Galeria Kaufhof, Berliner Platz und Stadtgalerie war gut besucht.

Besondere Aktionen der Händler fand man wenige. Viele setzten auf das Angebot, das einem auch an Wochentagen erwartet. Die wenigen Stände in der Fußgängerzone wirkten fast verloren – da saugt in der Hitze eine Staubsauger-Vertreterin immer wieder das gleiche Stück Teppich. Drei Fahrzeuge präsentiert ein einziger Autohändler in der Ruhrstraße. Die Blumenhändler blicken über ihre blühende Pracht hinweg auf das Kirmesgelände – dort tummeln sich die Massen.

Besonderer Clou: das Musikfeuerwerk

Viele Wittener finden lobende Worte für das Volksfest, berichten von der netten Stimmung am Freitag- und Samstagabend vor der Bühne im Voß’schen Garten. Hochwertig sei das Musikfeuerwerk: Wenn alle Fahrgeschäfte zeitgleich dieselbe Musik spielen und die Raketen im Takt in den Nachthimmel steigen. „Ich war ganz positiv überrascht“, sagt Kathleen Dorsch. „Am Samstagabend vor dem Feuerwerk waren viele Familien unterwegs, eine fröhliche Atmosphäre.“