Witten. Die Polizei spricht von einem großen Erfolg gegen internationale Einbrecher. Tatort war auch Witten. Der Haupttäter war nach Albanien geflüchtet.
. Der Polizei ist ein Schlag gegen internationale Serieneinbrecher gelungen. Auf das Konto von zwei Albanern gehen nach Angaben der Ermittler womöglich mehr als 100 Straftaten, darunter zwei Einbrüche in Witten-Herbede. Über 20 Delikte hätte man ihnen mittlerweile nachweisen können. Der Schaden allein dieser 20 Taten soll in sechsstelliger Höhe liegen. Der mutmaßliche Haupttäter wurde jetzt in Albanien festgenommen, nachdem bei seinem Komplize schon im vergangenen Sommer die Handschellen klickten.
Die Wittener Hausbesitzer werden sich noch gut an diesen Tag erinnern, den 21. Januar 2018. Damals wurde zwischen 17.45 Uhr und 21.15 Uhr in ein Haus am Hardensteiner Weg und am Vormholzer Ring eingebrochen. Am Hardensteiner Weg, wo der oder die Täter die Terrassentür aufhebelten, verschwand Schmuck. In dem Haus am Vormholzer Ring wurde eine Kamera gestohlen, nachdem die Täter durch das Kellerfenster in das Haus eingedrungen waren. Auf das Konto der mutmaßlichen Täter sollen auch zahlreiche Einbrüche in Bochum und Umgebung gehen. Gerade das wohlhabende Stiepel war eine beliebte Adresse.
Mittäter wurde schon im Juli 2018 in Berlin verhaftet
Während ein 31-jähriger Mann bereits im Juli 2018 in Berlin festgenommen und später durch das Landgericht Bochum zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, hatte sich der Hauptverdächtige (26) laut Polizei nach Albanien abgesetzt. „Intensive Ermittlungen führten jetzt zur seiner Festnahme in Albanien“, teilte am Freitag (31.5.) der Bochumer Polizeisprecher Volker Schütte mit. Dieser Erfolg sei durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Bochumer Ermittlungsgruppe „Wohnungseinbruchdiebstahl“ und den albanischen Behörden möglich geworden.
Die Ermittler werfen dem 26-Jährigen vor, zwischen 2015 und 2018 zahlreiche Einbrüche in der Region begangen zu haben. Die Beute, etwa Schmuck, hätte er stets zu Geld gemacht und es in sein Heimatland geschickt. Die Fahnder hatten ihn nie aus den Augen gelassen, auch nach seiner Flucht nach Albanien nicht. Gegen ihn lag ein europäischer Haftbefehl vor. Vollstreckt werden konnte dieser zunächst jedoch nicht, da es kein Auslieferungsabkommen zwischen der Bundesrepublik und Albanien gibt.
Staatsanwaltschaft Tirana leitete eigenes Ermittlungsverfahren ein
Durch das Einschalten der albanischen Task Force „Anti Skifter“, die 2017 auf Betreiben des Bundeskriminalamts im Rahmen der polizeilichen Aufbauhilfe entstanden war, konnten die Ermittler dann aber doch noch zuschlagen. Die Staatsanwaltschaft Tirana leitete ein eigenes Verfahren gegen den 26-Jährigen ein. Der Mittelmeerstaat geht laut Polizei Bochum seit einigen Jahren verstärkt gegen organisierte Kriminalität vor. Nach einem Rechtshilfeersuchen der Albaner führten alle Beteiligten Anfang Mai ein Arbeitstreffen bei der Staatsanwaltschaft Bochum durch. Hauptkommissar Volker Schütte: „Dabei ging es um Absprachen hinsichtlich der Übernahme von Beweismitteln in das albanische Strafverfahren.“ Am 15. Mai erfolgte schließlich der Zugriff durch die albanische Polizei.
Hochwertige Uhren und Dokumente sichergestellt
Bei Durchsuchungen stellten die Ermittler hochwertige Uhren und Dokumente sicher. Zwei Tage später verhängte ein Gericht in der Hauptstadt Tirana die Untersuchungshaft gegen den 26-jährigen Beschuldigten. Er muss sich jetzt wegen der Straftaten, die ihm u.a. im Ruhrgebiet zur Last gelegt werden, vor einem Gericht in Albanien verantworten. Außerdem wird wegen Geldwäsche ermittelt. Polizeisprecher Volker Schütte: „Die Bochumer Ermittlungsbehörden setzen damit ein deutliches Zeichen im Kampf gegen die internationalen Einbrecherbanden. Sie sollen sich selbst in ihrem Heimatland nicht mehr sicher fühlen.“